St. Mang-Platz Nach neuen Funden wird bei Bürgern die Forderung nach unterirdischem Schauraum laut - Zunächst Zeitplan geändert">

Artikel: Zu Füßen der Kirche liegen altrömische Spuren

31. Juli 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
ralf lienert

St. Mang-Platz Nach neuen Funden wird bei Bürgern die Forderung nach unterirdischem Schauraum laut - Zunächst Zeitplan geändert

Von Stefanie Heckel |KemptenDas hätte zu Beginn der Grabungen noch keiner zu hoffen gewagt: Unter dem St. Mang-Platz schlummern nicht nur die Reste einer mittelalterlichen Kapelle und eines aufgelassenen Friedhofs, sondern auch Überreste aus der frühesten Geschichte der Stadt. Auf das erste bis zweite Jahrhundert nach Christus datieren die Archäologen neueste Funde aus dem Grabungsfeld - damit liegen in direkter Nachbarschaft der St. Mang-Kirche Alltagsgegenstände aus der Hochzeit des altrömischen Cambodunum.

Freigelegt wurde inzwischen auch das Fundament der Erasmuskapelle, die etwa im zwölften bis 13. Jahrhundert auf dem Platz stand. Zahlreiche Schaulustige verfolgen daher mittlerweile das Geschehen zu Füßen der St. Mang-Kirche.

Bei aller Freude: Die Funde werfen Probleme auf - sollte doch die Neugestaltung des Platzes angepackt werden. Nun aber haben Altertums-Fans die Idee formuliert, eine Art "natürliches Museum" einzurichten. Die Erasmuskapelle, so die Vorstellung, könnte mit den Fundstücken ausgestattet und unterirdisch zugänglich gemacht werden.

Solche Überlegungen, betonte Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer im Bauausschuss, wo das Thema nun zur Sprache kam, benötigen zunächst vor allem eines: Zeit. Und die hätte beim zunächst vorgesehenen Zeitplan gefehlt. Weshalb der Ausschuss beschloss, den Bauablauf rund um den St. Mang-Platz zu verändern. Wie berichtet, sollte es eigentlich jetzt losgehen mit der Umgestaltung des nördlichen Bereiches. Vorgesehen war eine Betonschicht mit Festkiesbelag. Auf die Funde im Boden sollten nur abgesetzte Granitsteine hinweisen. Nun allerdings wird die Baumaßnahme auf den Kopf gestellt. Um den Zeitplan nicht zu sprengen, will das Tiefbauamt zuerst in der Bäckerstraße Hand anlegen. Dort soll es künftig Pflaster bis zum Ankergässele geben. Den Archäologen am St. Mang-Platz bleibe so genügend Zeit, die Funde zu bewerten und nach Möglichkeiten der Präsentation zu suchen.

"Mit dem geänderten Bauplan verlieren wir keine Zeit", erklärte Netzer, der sich am Freitag bei einem Ortstermin ein Bild von der Ausgrabungsstätte machen will.