Dauerhafte Bewirtschaftung dient einem gesunden Wald Westallgäu/Weiler (pem). Um den Plenterwald ist es schlecht bestellt. Und die meisten Besitzer wissen nicht einmal etwas davon. 'Viele Waldbesitzer haben bis heute nicht das Gefähl dass sich etwas verändert hat, schon gar nicht zum Schlechten', sagt Peter Titzler, stellvertretender Leiter des Forstamtes Immenstadt. Darüber und wie sich daran etwas ändern lässt, wurde mehr als drei Stunden im Weilerer Kolpinghaus diskutiert..
Mit den Westallgäuer Plenterwäldern geht es bergab. Diesen Schluss lässt die Diplomarbeit von Florian Kaiser zu. Vor 50 Jahren hatte schon einmal ein Waldbauprofessor die Wälder untersucht. Kaiser verglich dessen Ergebnisse mit dem jetzigen Zustand. Ergebnis: die Bäume werden immer dicker, schwach- und mittelstarke Bäume haben keine Chance. Der Holzvorrat in den Plenterwäldern hat laut Kaiser ungeahnte Mengen erreicht. Problem: Das typische Nebeneinander von Alt und Jung des Plenterwaldes verschwindet. Die Wälder bieten weniger Lebensraum und verlieren an wirtschaftlichem Wert: Weil sie durch die fehlende Verjüngung langsamer wachsen, weniger stabil, dafür aber stärker schädlingsgefährdet sind. 'Wenn die Wälder nicht intensiver genutzt werden, gehen sie als Plenterwälder verloren', so Kaiser. Bei 50 Prozent des Bestandes gilt das. Zu der Entwicklung haben auch die Besitzverhältnisse beigetragen. Nach einer Untersuchung des Forstingenieurs Peter Straubinger hat ein Drittel der Waldbesitzer Interesse daran, die Betreuung ihres Waldes in fremde Hände zu legen, weil sie selber keine Zeit dazu haben, es nicht mehr können oder weil sie 'Ausmärker' sind, also nicht mehr vor Ort wohnen. Mittlerweile gibt es entsprechende Dienstleister wie Straubinger, die einen Komplett-Service rund um den Wald anbieten, von Kontrollgängen über Holzarbeiten bis hin zu staatlichen Fördermaßnahmen. Ohne sie wird es in Zukunft nicht gehen. 'Wir kommen nur von den horrenden Vorräten runter, wenn wir bereit sind, es Dritte machen zu lassen', sagte Titzler. Entsprechende Angebote hält auch die Waldbesitzervereinigung Westallgäu bereit. Die WBV versucht zudem seit Jahren die Vermarktungsmöglichkeiten der Westallgäuer Waldbesitzer zu verbessern, in dem sie das Angebot bündelt. Denn für die großen Sägewerke sind die Mengen einzelner Waldbesitzer 'völlig uninteressant', so WBV-Geschäftsführer Andreas Täger. Schwierige Vermarktung Ein Problem ist die schwierige Vermarktung der Weißtanne, dem prägenden Baum der Plenterwälder. Dass es funktionieren kann, zeigt ein Beispiel aus Vorarlberg, das Roland Erne von der Bezirkshauptmannschaft Bregenz vorstellte. In Wolfurt haben sich 260 Waldbesitzer mit 330 Hektar Wald zusammengeschlossen. Sie lassen den Wald von Profis durchforsten und das Holz - zum größten Teil Tanne - vermarkten. Alle Arbeiten vom Einschlag bis zum Sägen werden an regionale Unternehmen vergeben. Und was sich nicht an heimische Sägewerke verkaufen lässt, landet im Holzhackschnitzelwerk in Wolfurt. Eine regionale Vermarktung mahnte auch Roland Schlechta vom Arbeitskreis Holz und Energie an. Ihm schwebt eine Art 'Holzhof Westallgäu' vor. Gemeinsam sollten Waldbesitzervereinigung, Schreiner und Säger ihre Stärken ausspielen. Wenn Anbieter und Nachfrager zusammenkommen, lässt sich auch ein guter Preis erzielen. Schlechta: 'Ich kenne Schreiner, die gehen nach Vorarlberg und kaufen sich da Weißtanne zu einem horrenden Preis.' In die gleiche Kerbe hieb Bürgermeister Karl-Heinz Rudolph. Er forderte eine 'Lobbyarbeit' für die Holzvermarktung. Dass der Wald nach wie vor ein wirtschaftliches Standbein sein kann, zeigte Antonius Wucher. Er setzt angesichts des steigenden Ölpreises unter anderem auf den Verkauf als Brennholz. Selber geht er mit gutem Beispiel voran. Er hat den kompletten Hof auf Holzheizung umgestellt. Wucher: 'Ich habe noch nie einen Liter Öl gebraucht.'