Kaufbeuren | mab | Erhebliche Diskrepanzen gibt es derzeit innerhalb des Kaufbeurer Ausländerbeirates: Während die ausländischen Vertreter in dem Gremium etwa ein "Haus der Begegnung" für die verschiedenen Nationen in Kaufbeuren wollen(wir berichteten), wird dies von deutschen Mitgliedern des Gremiums abgelehnt. Ferner werfen sie dem Vorsitzenden Carmine Macaluso vor, er habe seine Forderungen undiplomatisch vorgetragen. Sie seien auch nicht mit dem Gremium abgestimmt gewesen, das bei seiner jüngsten Sitzung zudem nicht beschlussfähig gewesen sei, weil nicht genügend Mitglieder erschienen waren.
Dem widerspricht Macaluso entschieden. "Es gibt schon lange Konsens mit den anderen ausländischen Mitgliedern des Gremiums." Das bestätigt etwa Gisella Lain-Brasseler, ebenfalls Mitglied im Ausländerbeirat. "Ein Haus der Begegnung ist schon seit Jahren in der Diskussion." Ebenso ein Denkmal am Bahnhof als Danksagung an die hier lebenden Ausländer für ihren Beitrag zum gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben der Stadt, so Lain-Brasseler.
Letztere Idee sieht Walter Nocker, CSU-Stadtrat und als Ausländerbeauftragter der Stadt Kaufbeuren Mitglied des Ausländerbeirates, ebenfalls positiv. Ein "Haus der Begegnung" sei dagegen zum einen finanziell schwer zu stemmen. Zum anderen entsprächen die Ideen, die er von Macaluso vernommen habe, eher "einem italienischen Club mit Bocciabahn und Caféteria".
Das werde aber den vielen anderen Nationen in der Stadt nicht gerecht.
Das sieht Macaluso anders: Ein "Haus der Begegnung" müsse gar nicht Unsummen kosten. Das Gebäude am Breiten Bach, in dem früher die städtische Kunst- und Projektförderung der Stadt beheimatet war, stehe nun leer. "Das wäre zum Beispiel ein guter Ort, wo man mit ehrenamtlichen Engagement und vielleicht 60000 bis 90000 Euro ein Haus der Begegnung hätte realisieren können". In Kempten gebe es so etwas schließlich auch - das "Internationale Haus". In einem solchen Haus könnten kulturelle Traditionen, von denen speziell junge Ausländer oft nicht mehr viel wüssten, dargestellt werden - über die verschiedenen Nationen, die in Kaufbeuren leben, hinweg.

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Deshalb will Macaluso diese Idee in der nächsten Hauptversammlung des Ausländerbeirates im März 2009 noch einmal diskutieren und darüber abstimmen lassen. Sollte sich eine Mehrheit dafür finden, werde er einen entsprechenden Antrag bei der Stadt stellen.