Auftakt zu Pilotprojekt 1300 Schüler machen mit Kempten (be). Seit einiger Zeit lesen sie die Zeitung im Unterricht: jene Schulklassen, die sich am Projekt 'Zeitung in der Schule' (kurz 'Zi Sch') beteiligen. Und viele Schüler wollen die tägliche Zeitungslektüre nicht mehr missen, studieren lieber lokale und politische Nachrichten als Matheformeln. So schildern Lehrer gegenüber der AZ die ersten Erfahrungen mit 'Zi Sch'. Auftakt war gestern mit den Klassensprechern und Lehrern der beteiligten Schulen in der Wirtschaftsschule.
Die Schülerkapelle der Staatlichen Wirtchaftschule (Leitung Robert Probst) spielte flotte Musik, die Jazztanzgruppe (Leitung Ellinor Müller) tanzte und die Reden waren auf Minuten beschränkt: Die Auftaktveranstaltung für das Projekt 'Zeitung in der Schule' von AZ und Sparkasse Kempten sollte unterhalten, dennoch aber noch einmal Sinn und Zweck deutlich machen.
Schließlich war mit Schuldirektor Remigius Kirchmaier auch die Regierung von Schwaben vertreten, in deren Bereich 'Zi Sch' in dieser Form als Pilotprojekt gilt. 50 Klassen mit 1300 Schülern beteiligen sich daran, lesen nicht nur die Zeitung, sondern nehmen sie auch kritisch unter die Lupe, packen selbst Themen an und schreiben. Deutlich machen will 'Zi Sch' nämlich unter anderem den hohen Stellenwert des gedruckten Textes.
Nur für alte Leute?
Pädagogen, so Erwin Stricker von der Wirtschaftsschule, hätten auch dafür zu sorgen, dass das lokale Medium nicht auf der Strecke bleibe. 'Doch Zeitung? Das ist nur was für alte Leute' auch wenn, so AZV-Geschäftsführer Markus Brehm, dieser Spruch oft zu hören sei, das überwältigende Interesse an diesem Projekt beweise, dass dies nicht so sei. Die Zeitung wünsche sich einen Dialog, aber auch Ideen. Die Schüler wiederum hätten die Chance, das Medium Zeitung als leicht zugängliche Infoquelle zu nutzen. Und abgewandelt auf das Projekt 'Zeitung in der Schuel' meinte Brehm: 'Lesen wir´s an'.
Für die Sparkasse, so Direktor Wolfgang Obermeyer, trage 'Zi Sch' dazu bei, die Kontakte zu den Schulen zu vertiefen. Was an dem Konzept begeistere, sei die Möglichkeit für Schüler, sich mit akuellen Themen auseinanderzusetzen und für die Sparkasse, sich einbringen zu können. Obermeyer: 'Wir öffnen uns für die Schüler'.
'Zi Sch' sei wie ein 'Aufreißer' in der Zeitung, erklärte der Leiter der Wirtschaftsschule Helmut Winter. Doch der kurze Titel 'Zi Sch' dürfe nicht an der Oberfläche bleiben. Schule und Zeitung würden schließlich beide Lebenshilfe bieten. Drei Ziele sieht Winter in diesem Projekt: alle könnten davon etwas lernen, das Verständnis füreinander werde gefördert und 'Zi Sch' werde sicher dem Verlust der Werte entgegenwirken.