Von Michael Dumler, Wiggensbach/Oberallgäu - 'Käse ist für mich ein außergewöhnliches Produkt', sagt Peter Romer. Der 34-jährige Käsermeister aus der Schweiz ist gerade dabei, sich im Schulterschluss mit acht Bio-Landwirten aus Altusried, Buchenberg, Heiligkreuz und Maria Steinbach einen Traum zu erfüllen. Denn kurz vor Weihnachten will die Bio-Schaukäserei Wiggensbach Gmb H ihre Türen öffnen. 'Man kann uns dann bei der Käseproduktion über die Schulter schauen und im Laden Bio-Käsesorten und -Produkte aus der Region kaufen', erzählt Romer, der auch Geschäftsführer der Bio-Schaukäserei ist. Hochbetrieb herrscht derzeit in der ehemaligen Zimmereihalle am Wiggensbacher Kreisel. Für rund 900 000 Euro entsteht hier eine hochmoderne Käserei, ein Teil der Kosten soll dabei durch Zuschüsse finanziert werden. Dabei legen die Landwirte, die alle einen biologisch-organischen Betrieb führen, kräftig selbst Hand an. 'Ohne die Möglichkeit, ein bestehendes Gebäude zu nutzen, und die Eigenleistungen wäre es nicht gegangen', sagt Romer. Die Lagerräume für Weich-, Schnitt-, und Hartkäse sind bereits fertig. Derzeit werden die Maschinen zur Käseherstellung installiert. Mitte Dezember sei zwar die Ladenöffnung geplant, doch werde es zunächst nur einen Weichkäse, Butter, Sahne, Joghurt und Quark sowie andere Bio-Lebensmittelprodukte geben, so Romer. Denn bestimmte Käsesorten brauchen ihre Reifezeit. 'Ab Februar können wir dann unsere Spezialität, einen Weinkäse, anbieten', meint der Schweizer. 'Wir wollen das Ganze in Ruhe angehen, denn nur so kann man gute Qualität bieten', betont Romer. 30 Käsesorten will er im Laden anbieten. Seit 1995 arbeitet der Käser aus Thun (Kanton Bern) in Deutschland. Zunächst leitete er in Burscheid bei Köln eine große Hofkäserei. Von 1997 bis 2003 war er Betriebsleiter der Bio-Molkerei Söbbeke in Gronau-Epe (Münsterland). Innerhalb von fünf Jahren steigerte sich hier der Milchverbrauch für die Käseherstellung von 500000 auf fünf Millionen Liter. Trotz dieses Erfolgs suchte Romer eine neue Herausforderung. 'Ich möchte am liebsten im kleinen Rahmen gute Qualität herstellen', sagt er und stieß mit dieser Lebensphilosophie bei den acht Bio-Landwirten, die alle gleichberechtigte Gesellschafter sind, auf offene Ohren. 'Wir wollen stolz auf unsere Produkte sein', sagt etwa Franz Bechtold.
Guter Käse braucht gute Milch 'Um guten Käse herzustellen, braucht man einen guten Rohstoff', meint Romer. Dafür würden die Bio-Bauern sorgen. Die Produktion und die Vermarktung vor Ort schone zudem die Umwelt. In der Startphase bis Frühjahr 2004 will der Käsermeister rund 1000 Liter Milch am Tag verarbeiten. Später sollen es 4500 Liter sein. Noch kein einziger Käse ist bislang produziert, doch Anfragen von Busunternehmen, die mit Ausflüglern einen Abstecher zur Schaukäserei machen wollen, gebe es schon viele. 'Wir haben Sitzmöglichkeiten für etwa 50 Personen und werden Führungen und Vorträge anbieten', so Romer.