Oberallgäu | Von Veronika Krull: Zimmer frei? Über Weihnachten schier aussichtslos

19. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Weihnachtsurlaub - Schnee und Brückentage sorgen für imposante Buchungszahlen von Ferienquartieren im südlichen Oberallgäu

Der frühe Schnee und die "Brückentage", mit denen man heuer die wenigen Werktage zwischen den Feiertagen gut überspringen kann, lassen die Touristiker im südlichen strahlen. Über Weihnachten und Neujahr noch ein "Wunschbett" für die Ferien zu ergattern, ist so gut wie aussichtslos, heißt es übereinstimmend in Oberstdorf, Bad Hindelang, den Hörnerdörfern und in Oberstaufen.

"Ich habs nicht geschafft, für einen Bekannten noch ein Zimmer im guten Bereich zu finden", bekennt die Oberstaufener Tourismus-Chefin Bianca Keybach, deren Kontakte zur Branche auch nichts nutzten. Sie freut sich trotzdem und ist als Kurdirektorin "wunschlos glücklich" angesichts der großen Nachfrage.

Buchungslage "hervorragend"

Als "hervorragend" bezeichnet Max Hillmeier, Kurdirektor von Bad Hindelang, die "Buchungslage". Nur noch vereinzelt gebe es freie Zimmer. Wie seine Kollegin in Oberstaufen spricht er sogar von Wartelisten, auf denen sich hoffnungsfrohe Urlauber eintragen ließen. Ihre Chance, wenn ein anderer Gast kurzfristig absagt.

"Nur noch sehr wenige Zimmer frei", meldet ebenfalls Rolf Hans Huber, Tourismuschef der Hörnerdörfer. In Oberstdorf sieht es ähnlich aus: Zwischen dem 27. und 30. Dezember sei kein Bett mehr zu haben, berichtet die stellvertretende Tourismus-Direktorin Petra Genster. Nicht nur wegen der Vierschanzen-Tournee, fügt sie an.

"Schnee spielt eine große Rolle"

Im Moment, so Genster, gebe es im Internet einen "unglaublichen Run" auf die Wetterseiten und die Webcams: "90 Prozent der Klicks landen dort". Liegt Schnee? Wird Schneesicherheit garantiert? Das sind laut Genster die entscheidenden Fragen. Schnee spiele eine große Rolle, "mehr als je zuvor".

Oberstdorf fühlt sich bestätigt: "Beschneiung ist der richtige Weg." Auch der Hindelanger Kollege Hillmeier hat festgestellt, dass die Webcams ein viel gefragter Anlaufpunkt sind. Er ist auch davon überzeugt, dass der frühe Winterbeginn die Entscheidung für den Urlaubsort beeinflusst. "Sobald der Schnee da ist, steigen die Buchungsanfragen", sagt er.

Eine verstärkte Nachfrage verzeichnet ebenfalls Tourismuschef Huber immer dann, wenn die ersten Flocken gefallen sind. Die Anrufer wollten dann wissen, ob die Lifte laufen und kämen erst einmal als Tagesgäste. "Natürlich sind auch sie willkommen, die ja beispielsweise der Gastronomie zusätzliche Einnahmen bescheren.

" Wer wirklich Weihnachten und Neujahr am Alpenrand verbringen will, so Huber, der reserviert schon bei der Abreise gleich fürs nächste Jahr. Sozusagen schneeunabhängig, aber natürlich mit der Hoffnung auf die weiße Pracht: "Es ist immer schön, wenns weiß ist."

Kurdirektor Hillmeier glaubt auch, dass die aus Arbeitnehmersicht günstig platzierten Feiertage mehr Buchungen nach sich ziehen. Mit nur zwei "Brückentagen" lassen sich diesmal neun Urlaubstage erzielen.

Petra Genster pflichtet ihm bei: Viele gönnten sich einen Kurzurlaub, um in den Schnee zu fahren. Sie verweist auf die Diskussion um den Klimawandel, die bei vielen die Freude am Toben im Schnee noch verstärke. Bianca Keybach geht schließlich davon aus, dass die Aktion "Oberstaufen Plus" für einen zusätzlichen Effekt im Schrothheilbad sorgt.

Im Vergleich zum vergangenen Jahr sei die Nachfrage jedenfalls "definitiv besser".