Brüche von Handgelenken, Schultern und Oberschenkelknochen, Verstauchungen, schmerzhafte Zerrungen oder Bänderrisse: In der unfallchirurgischen Ambulanz am Klinikum sind Ärzte und Pflegepersonal derzeit tagtäglich zigfach damit beschäftigt, Verletzungen dieser Art zu behandeln. Denn auf vielen Gehsteigen in der ganzen Stadt herrscht momentan Eiszeit und es wird am laufenden Band ausgerutscht und gestürzt. Die Folgen für die Betroffenen sind dabei oftmals nicht nur sehr schmerzhaft, sondern auch langwierig.
Einmal nicht richtig aufgepasst, auf eisigem Untergrund einen zu großen Schritt gemacht - und schon ists passiert. Oft ist dann ärztlicher Rat gefragt. Bisher nur wenige verletzte Skifahrer und Snowboarder, dafür aber umso mehr Menschen, die auf vereisten Gehwegen zu Fall kamen, versorgt in diesen Tagen beispielsweise Orthopäde Dr. Hannes Bognitschar. "Vor allem ältere Menschen kommen zu uns", sagt der Mediziner. Brüche des Handgelenks, verletzte Zehen, verdrehte Knie oder auch Wirbelbrüche gelte es in der Regel zu versorgen. "In diesem Winter", meint Bognitschar, "haben wir schon deutlich mehr Glätteunfälle als im Jahr zuvor." Bis zu fünf Patienten seien es bei ihm täglich.
Operationssäle ausgelastet
Die sechsfache Zahl an Verletzten kommt derzeit jeden Tag in die Ambulanz des Klinikums. "An die 30 Patienten sind es täglich", hat Dr.Max Markmiller, Chefarzt der Unfallchirurgie, beobachtet. Das seien zwar nicht mehr Fälle als beispielsweise im Vorjahr, gut beschäftigt seien die Ärzte und das Pflegepersonal dadurch dennoch. Demzufolge seien auch die Operationssäle ausgelastet. "Engpässe gibt es dadurch aber nicht", meint Markmiller. Im Notfall könne immer noch die eine oder andere geplante Operation, bei der es nicht auf einen oder zwei Tage ankomme, verschoben werden.
Sechs Wochen Heilungszeit
Und was muss täglich so bei all den Gefallenen und Gestürzten behandelt werden? Manchmal, weiß Markmiller, reiche bei Stauchungen und Prellungen auch ein Verband. Bei komplizierteren Brüchen oder Bänderrissen wiederum seien die Chirurgen gefordert.
Übrigens: Wer bei Glatteis stürzt und sich einen Knochenbruch zuzieht, ist für längere Zeit aus dem Gefecht gesetzt: Sechs Wochen, sagt Markmiller, braucht der Knochen, um zu heilen. Wobei man damit, so kurios es klingt, beim Blick auf die Palette möglicher Verletzungen noch gut bedient sein kann: Ein Kreuzbandriss beispielsweise, betont der Mediziner, sei schlimmer als ein Knochenbruch. Oft hätten die Patienten sehr lange Zeit mit den Folgen zu kämpfen. (bec)