Informationsabend im Jugendtreff Obergünzburg Obergünzburg (hoa/mas).'Zigaretten stehen am Anfang der Drogenkette' betonte Wolfgang Hawel, Diplom Sozialpädagoge von der Abteilung Gesundheitswesen des Landratsamtes Ostallgäu. Er war zu Gast bei einem Informationsabend zum Thema Drogenproblematik im Obergünzburger Jugendtreff.
Eine Studie belege, dass 90 Prozent aller Marihuana-Konsumenten bereits vorher Zigaretten geraucht hatten. 'Dies ist ein Zeichen, dass Raucher eine wesentlich erhöhte Risikobereitschaft haben, Cannabis zu rauchen,' berichtete Hawel. In Zusammenarbeit mit der Suchtberatungsstelle Ostallgäu konnte das Obergünzburger Jugendforum überwiegend jugendliche Zuhörer für den Vortrag interessieren.
Statistisch gesehen gebe es laut Hawel im Raum Ostallgäu fünftausend behandlungsbedürftige Alkoholkranke. Das Einstiegsalter für die Drogen Alkohol und Tabak sei in Deutschland auf das Alter von zehn Jahren gesunken. Arbeitsschwerpunkt der Suchtberatungsstelle ist die Präventionsarbeit. Noch vor zwanzig Jahren wurde hierbei mit abschreckenden Beispielen gearbeitet. Inzwischen sei man dazu übergegangen den Jugendlichen, aber bereits auch Kindern im Vorschulalter Stützfaktoren anzubieten, um einem mangelnden Selbstwertgefühl vorzubeugen. Jugendliche die psychisch stabil seien, könnten Drogen besser aus dem Weg gehen, meinte der Referent. Hierbei spiele der Gruppendruck eine große Rolle. Die Entwicklung vom normalen Genuss bis hin zur Abhängigkeit, ver-deutlichte Wolfgang Hawel anhand einer Genussfähigkeitsübung.
Jugendbeauftragter Herbert Heisler bedauerte es, dass so wenig Erwachsene an der Veranstaltung teilgenommen hätten. Wolfgang Hawel kennt diese Problematik. So sei es schwierig, vor allem betroffene Eltern zu entsprechenden Vorträgen zu animieren.
In einer anschließenden Diskussion ging es unter anderem um die Legalisierung von Drogen. Hierbei gab es zwischen dem Referenten und den Teilnehmern unterschiedliche Meinungen. Für Obergünzburgs Bürgermeister Herbert Schmid ist wichtig, dass insbesondere das Thema Rauchen aufgegriffen wurde. Er wünsche sich ein Konzept für den Jugendtreff um den Jugendlichen dort durch positive Verstärkung einen kontrollierten Umgang mit dem Rauchen zu lernen.
Zum Abschluss des Vortrages entstand die Idee, bei einer erneuten Veranstaltung betroffene Suchtkranke von ihrer Problematik berichten zu lassen.