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Ziel: Schulisches Erfolgsmodell

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Ziel: Schulisches Erfolgsmodell

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    Kaufbeuren (rm). - Heinz Peter Kempf, Oberstudiendirektor und Leiter des Jakob-Brucker-Gymnasiums, wurde zum stellvertretenden Landesvorsitzenden der Direktorenvereinigung der Bayerischen Gymnasien bestellt. Der 48-Jährige tritt die Nachfolge von Klaus Drauschke aus Cham an, den das Kultusministerium zum Ministerialbeauftragten für die Gymnasien in Niederbayern berufen hat. Die AZ sprach mit Kempf über sein neues Ehrenamt. Welchen Zweck hat die Direktorenvereinigung? Kempf: Ziel der Direktorenvereinigung ist es, Einfluss auf die schulpolitische Entwicklung in Bayern zu nehmen und dabei das Expertenwissen der Schulleiter einzubringen. Natürlich nehmen wird dabei auch zu ganz konkreten Fragen und Problemen Stellung, die insbesondere die Situation der Gymnasien betreffen. So haben wir uns gerade in den vergangenen Wochen massiv für die Verbesserung der Personalversorgung für das kommende Schuljahr eingesetzt, was letztlich auch zu einem Erfolg geführt hat. Wie lange gehören Sie dem Gremium bereits an und wie sind Sie dazu gekommen? Kempf: Ich gehöre dem Verband seit 1995 an. In diesem Jahr wurde ich zum Schulleiter ernannt und habe bald bemerkt, dass es aus vielerlei Gründen günstig ist, seine Interessen in organisierter Form einzubringen. Welche zusätzlichen Aufgaben kommen auf Sie in Ihrer neuen Funktion als stellvertretender Landesvorsitzender zu? Kempf: Neben der internen Verbandsarbeit wird eine Aufgabe darin bestehen, die Haltung der Direktorenvereinigung zu politischen Reformvorhaben gegenüber dem Kultusministerium oder anderen politischen Gremien zu vertreten. Darüber hinaus wird es meine Aufgabe sein, die Bayerische Direktorenvereinigung bei der Bundes-Direktoren-Konferenz zu vertreten. Das Bildungswesen in Bayern befindet sich derzeit in einem Reformprozess. Bereits ab Herbst beginnt das G8 (achtstufiges Gymnasium). Darüber ist in den vergangenen Monaten viel diskutiert worden.

    Wie beurteilen die Direktorenvereinigung und Sie persönlich das G8 heute? Kempf: Nachdem die politische Entscheidung für das G8 gefallen ist, muss es unsere Aufgabe sein, maßgeblich dazu beizutragen, dass diese neue Form des Gymnasiums ein schulisches Erfolgsmodell wird. Das sind wir unseren Schülerinnen und Schülern schuldig. Auch bietet das G8 mit den Intensivierungsstunden ein neues pädagogisches Instrument, das durchaus zur Nachhaltigkeit des Gelernten und zur individuellen Förderung beitragen kann. Insgesamt wird das G8 von den Lehrkräften ein hohes Maß an Neuorientierung, Ideenreichtum und zusätzlicher Einsatzbereitschaft verlangen. Als Schulleiter ist es mir hier auch ein Anliegen, in der Öffentlichkeit auf die bereits bestehenden hohen Belastungen im Lehrerberuf hinzuweisen und nach Möglichkeiten der Entlastung zu suchen. Und als Verbandsvertreter wird es eine Aufgabe sein, bei den politisch Verantwortlichen die Bereitstellung der für das Gelingen des G8 erforderlichen Ressourcen einzufordern. In der Diskussion sind jetzt zunehmend Studiengebühren. Was sagen Sie dazu? Kempf: Angesichts der prekären Finanzsituation des Bundes und der Länder sowie der knappen finanziellen Ressourcen der Hochschulen sprechen viele Gründe für die Einführung von Studiengebühren. Diese müssen aber so gestaltet werden, dass sie von der Höhe her verträglich bleiben und nicht zur sozialen Ausgrenzung vom Studium führen, was ein schlimmer bildungspolitischer Rückschritt wäre. Mit leistungsbezogenen Stipendien sowie einem ausgeprägten Darlehenswesen zu vernünftigen Konditionen müsste dies aber zu verhindern sein. Und was halten Sie von Elite-Hochschulen? Kempf: Grundsätzlich spreche ich mich für die Förderung von Eliten aus. Wenn dies allerdings gerade in Zeiten knapper Ressourcen auf Kosten der breiten Hochschulausbildung ginge, die ohnehin schon vielfach unter Einschränkungen leidet, könnte ich dem Modell nur wenig abgewinnen. Haben sie den Eindruck, dass das Kultusministerium im Endeffekt auf die Meinung der Praktiker an Ort und Stelle - also auch auf die Direktoren - hört? Kempf: Gehört werden wir in jedem Fall, und dies auch in ernsthafter und ausführlicher Weise. Das heißt aber natürlich nicht, dass wir all unsere Anliegen auch durchsetzen können. Kennzeichen einer pluralistischen Gesellschaft ist eben die Interessenvielfalt, und am Ende vieler Diskussionen stehen naturgemäß Kompromisse.

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