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"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit"

Oberjoch

"Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit"

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    "Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit"
    "Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit" Foto: sophie-scholl-schule

    In einer nachdenklich machenden Feier erhielt die Schule der Alpenklinik Santa Maria nun offiziell den Namen Sophie-Scholl-Schule. Man habe mit diesem Namen bewusst einen Kontrapunkt gegen die NS-Ideologie setzen wollen, so Klinikleiter Dr. Hartwig Höhre. Dies geschah auch vor dem Hintergrund der eigenen Geschichte, denn bevor die Katholische Jugendfürsorge als Eigentümer des Klinik-Hauptgebäudes ins Grundbuch eingetragen wurde, stand dort der NS-Verbrecher Heinrich Himmler, der als oberster Polizeichef auch für die damalige Polizei-Skischule verantwortlich zeichnete.

    "Zerreißt den Mantel der Gleichgültigkeit, den ihr um euer Herz gelegt." Starke Worte fand Sophie Scholl, die als Mitglied der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" von den Nationalsozialisten umgebracht wurde. Ihre noch lebende Schwester Elisabeth Hartnagel schrieb zur Namensgebung der Schule an Schulleiterin Angela Dombrowski, sie sei sicher, "dass sich meine Schwester Sophie sehr freuen würde, dass gerade Ihre Schule ihren Namen trägt, hat sie sich doch immer ganz besonders zu jenen hingezogen gefühlt, die im Leben benachteiligt waren." Die Kinder und Jugendlichen, die wegen einer chronischen Erkrankung die Alpenklinik Santa Maria aufsuchen und während dieser Zeit die Sophie-Scholl-Schule besuchen, wissen gut, wovon hier die Rede ist; viele von ihnen werden zu Hause gehänselt und ausgegrenzt:

    weil sie wegen Asthma beim Sport nicht mitmachen können, weil sie Medikamente nehmen müssen, aufgrund einer Allergie bestimmte Dinge nicht essen dürfen - kurz: anders sind als die Anderen.

    In beeindruckenden Passagen zeigten Schüler aller Altersstufen, dass sie sich - obwohl meist erst seit Kurzem hier zur Behandlung - sehr wohl mit Sophie Scholl auseinandergesetzt hatten und ihre Erkenntnisse auch frei vor der Festversammlung vortragen konnten. Sie beschäftigten sich altersgemäß mit der Nazi-Zeit, dem Leben und Sterben von Sophie Scholl und den heutigen Neonazis; Schulleiterin Dombrowski berichtete aus der Arbeit an Ihrer Schule: "Wesentlich geht es hier um das Lernen lernen und das Präsentieren von Arbeitsergebnissen."

    Künftige Schüler können in einem eigens eingerichteten Sophie-Scholl-Dokumentationsraum mit Puzzles, Quiz-Fragen und MP3-Player auf Entdeckungstour gehen und so die Namenspatronin Sophie Scholl kennenlernen. (kjf)

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