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Zeit, einem Jüngeren Platz zu machen

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Zeit, einem Jüngeren Platz zu machen

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    Zeit, einem Jüngeren Platz zu machen
    Zeit, einem Jüngeren Platz zu machen Foto: matthias becker

    Von Barbara Rau|GrünenbachSeine 'Frösche' haben ihm den schönsten Abschied bereitet. Olaf Hoffmann, der nach zwei Amtsperioden nicht mehr fürs Bürgermeisteramt in Grünenbach kandidierte, bekam von den Kindergartenkindern beim Oma- und Opa-Tag ('da bin ich immer hin') ein selbst gebasteltes Fröschealbum. Seine Kindergartenkinder hat Hoffmann immer wieder gern kulinarisch verwöhnt.

    Koch - das ist nur einer von vielen Berufen, die der gebürtige Oberschlesier gelernt hat. Und wenn die Bürger zu ihm sagen, dass es 'Dir doch langweilig werden muss', wenn er erst einmal im Ruhestand ist, schreckt ihn das nicht ab. Mit 65 Jahren sei es an der Zeit, Platz für einen Jüngeren zu machen. In diesem Alter könne man nicht mehr garantieren, dass man seine Arbeit weitere sechs Jahre mit dem gleichen Elan macht. 'Es geht ja ums Geld der Bürger, da muss man alle Sinne beieinander haben.' Bisher hat er das ganz sicher noch - von seinem Temperament ganz zu schweigen. Dennoch: Herzprobleme und 'Schwierigkeiten mit dem Bewegungsapparat' haben ihn dazu veranlasst, sein Jagdrevier abzugeben. Die Stimme macht ihm auch Schwierigkeiten und das 'obwohl ich doch so gern rede.'

    Die 'Generationenaufgabe' Wasserversorgung Ebratshofen und die Kläranlage samt Milchwerk waren Themen, die Hoffmann in seinen zwölf Jahren Amtszeit stark gefordert und viele Nerven gekostet haben. Das verbindet er mit einem Lob an seinen Gemeinderat, von denen die meisten als junge Leute mit ihm zusammen angefangen haben. Gerade bei der Wasserversorgung hätten sie 'durchgehalten - trotz aller Anfeindungen.' Auch die finanzielle Talsohle der Gemeinde habe man gemeinsam durchschritten. Aber natürlich hatte das Bürgermeistersein auch schöne Seiten - vor allem, wenn es um Schule und Kindergarten ging. Auch die Bürgerversammlungen hat der scheidende Rathauschef in guter Erinnerung behalten, denn es ist 'schön, wenn man auch mal ein Lob hört.'

    Und dann wird der Rückblick zur Liebeserklärung an seine Frau Reinhild, die er als 'starke Frau' schätzt und die ihm vieles abgenommen und prima mitorganisiert habe. 'Gerade bei Tiefpunkten brauchst Du den richtigen Partner.'

    Am 1. April hat Hoffmann 50 Jahre Arbeitsleben gefeiert - darunter als Bergmann und Postbote. Pfarrer Herbert Mader sei vorbei gekommen, weil beide dessen goldenes Priesterjubiläum bereits zusammen gefeiert hätten.

    Den Vorsitz beim Eistobelverein und in der Soldaten- und Kriegerkameradschaft behält der einstige Berufssoldat Hoffmann noch. Andere Tätigkeiten wie bei der Fernwasserversorgung Oberes Allgäu, in den Schulverbänden Lindenberg und Laubenberg enden mit der Dienstzeit als Bürgermeister.

    Jetzt hofft der Ruheständler auf Muße fürs Lesen - und weitere Krippenbauten im Alphüttenstil sind auch schon in Planung. Am Haus gebe es ebenfalls viel zu tun. Da hat er schon manches selbst gebaut, das Balkongeländer aus eigenem Lärchenholz mit eingeschnitzten Wappen oder die überdachte Terrasse am Hang beispielsweise. In diesem Unterschlupf möchte er auch endlich an dem Buch über sein Leben schreiben. Ein Idee, die ihm schon lange im Kopf rum spukt. Viel zu erzählen hat der gebürtige Oberschlesier ganz sicher.

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