Von Rosemarie Schwesinger Sonthofen Die kleinen Sünden straft Gott sofort, weiß der Volksmund. Und eigentlich sollte diese himmlische Droh-Botschaft dem Herrn Pfarrer schon von Berufswegen bestens bekannt sein. Aber wie ebenfalls hinlänglich bekannt umnebelt der Alkohol gar oft so manch hehre Grund- und Vorsätze. Wogegen auch die hohe Geistlichkeit nicht gefeit ist. Welche dramatische Folgen eine solche feuchtfröhliche Zechtour haben kann, nahm die Theatergruppe Fluhenstein mit der jetzt vor fast ausverkauftem Haus uraufgeführten Thomas-Hafen-Komödie kommt irgendwo ein Lichtlein her gehörig aufs Korn. Siegfried Rauscher hatte das Ganze in trefflicher Komödienstadl-Manier bearbeitet und mit einem spielfreudigen Ensemble umgesetzt. Meist gehts ja (mit gehörigem Kater und Brummschädel) ganz glimpflich aus, wenn einer mal zu tief ins Glas geschaut hat. Es sei denn, er war nicht nur berauscht, sondern auch noch dem Spiel-Teufel erlegen. So gabs für den ansonsten mit Herz und Verstand gesegneten Pfarrer Buch (alias Hannes Übelhör) und seinen Saufkumpan, den vorbildlichen und gewissenhaften Mesner Jakob (vom Erzkomödianten German Buhl prächtig getroffen) ein böses Erwachen. Hatten doch die beiden Helden das gesamte Geld, das für ein neues Altarbild bestimmt war, verspielt. Jetzt war guter Rat teuer oder besser, ein Wunder angesagt! Aber dafür bleibt nicht mehr viel Zeit, denn gleich soll der ehrwürdige Bruder Ambrosius eintreffen, der besagtes Bild (gegen Sofortbezahlung versteht sich schließlich braucht das Kloster Bares! malen soll. Just da platzt der Landstreicher Valentin ein freundlicher Schelm und begabter Künstler oder vielleicht ein Gauner in die verkaterte Szene und wird kurzerhand zum Bruder Ambrosius umfunktioniert. Herbert Schmid gestaltet diese kuriose Mutation mit Witz und jeder Menge Spielfreude. Gleichermaßen wie Margit Schmid ihren köstlichen Part als des Pfarrers ebenso eifrige wie geschwätzige Haushälterin Kunigunde.
Während die dramatischen Ereignisse ihren gar schrecklichen Lauf nehmen, die durch Kommissar Bärwein (alias Dieter Bär) in kriminalistische Höhen abheben, sorgen noch die Mutterorden verdächtige Briefträgerin Maxi (von Gerlind Zeller trefflich konfus in Szene gesetzt) und die nach Höherem strebende Profan-Malerin Iris (gut getroffen durch Roswitha Buhl) für Irritationen. Letzteres wird durch des Mesners ebenso hübsche wie kluge Tochter Magdalena (von Manuela Schuhwerk anmutig verkörpert) auf die Spitze getrieben. Denn die verliebt sich ausgerechnet unsterblich in den vermeindlichen ehrwürdigen Bruder Ambrosius. Das alles kann ja nicht gut gehen wenn nicht ein Wunder geschieht. Aber wie heißt es so schön: Wenn du denkst es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her. Was ja schließlich der Titel dieses witzig-deftigen Schwanks war, an dem neben den genannten Protagonisten auch noch (ein unsichtbarer) chaotischer Elektriker und eine (leider im Beipackzettel ungenannte) in heißer Lieb zu diesem entbrannte exalierte Schöne kräftig mitmischten. Die Theatergruppe Fluhenstein spielt kommt irgendwo ein Lichtlein her am 29. und 30. März sowie am 4., 5., 6. und am 11., 12. und 13. April jeweils um 20 Uhr im Gasthof Fluhenstein zu Sonthofen.