Kempten (pa). - Das Projekt einer regionalen Klärschlammentsorgung unter der Regie des Abfallzweckverbandes ZAK nimmt jetzt konkrete Formen an. Die ZAK Energie Gmb H hat bereits mit der europaweiten Ausschreibung dafür begonnen. Von der konzertierten Aktion, an der sich neun Kläranlagenbetreiber beteiligen, verspricht man sich deutlich geringere Kosten für die Entsorgung. 'Große Mengen, guter Preis' heißt laut ZAK-Geschäftsführer Karl-Heinz Lumer das Hauptmotiv der Gemeinschaftsaktion. Dabei geht es um insgesamt über 30000 Tonnen Klärschlamm jährlich. Produziert wird der hauptsächlich in Klärwerken innerhalb des Verbandsgebietes (Kempten, Oberallgäu, Lindau), doch haben sich auch Gemeinden aus dem Kreis Ravensburg angehängt. Damit, so Lumer, auch kleinere Firmen mitbieten können, wird die Ausschreibung in vier Lose aufgeteilt. Der Zuschlag soll Mitte November erfolgen, ab 1. Januar 2006 sollen dann für zunächst drei Jahre die Entsorgungsverträge laufen. Dass im Allgäu neu über das Thema Klärschlamm nachgedacht wurde, hängt einerseits damit zusammen, dass die Pläne des Abwasserverbands Obere Iller für eine eigene Trocknungsanlage sich zerschlagen haben. Für Druck sorgte aber auch das Bestreben des Freistaats, die Klärschlammverwertung in der Landwirtschaft zurückzuschrauben und statt dessen die thermische Verwertung (Verbrennung) zu forcieren. Im Kemptener Müllofen allerdings, tritt Lumer möglichen Befürchtungen entgegen, werde auch künftig kein Klärschlamm verbrannt. Dass der ZAK sich bereiterklärt habe, die Entsorgung zu bündeln, sei 'als Dienstleistung für unsere Gemeinden' zu verstehen. Auch generell kämen, wegen der hohen Kosten, Müllverbrennungsanlagen für die thermische Verwertung von Klärschlamm kaum in Betracht. Vielmehr werde der Schlamm hauptsächlich als Zusatzbrennstoff in Zementwerken und Kohlekraftwerken verfeuert. Eine Alternative dazu sei die Verwendung im Landschaftsbau, und auch die landwirtschaftliche Entsorgung sei noch keineswegs verboten.
Trocknungsanlage bald fertig Am weitesten fortgeschritten sind die Bemühungen zur Bewältigung des Klärschlammproblems beim Abwasserverband Kempten. Bei dessen Gruppenklärwerk in Lauben, so Geschäftsleiter Rudolf Bader, soll in Kürze der Probebetrieb der neuen Klärschlamm-Trocknungsanlage beginnen. Der Wassergehalt des Schlamms soll dort auf unter zehn Prozent gesenkt werden. Durch die Trocknung, so Bader, wird die verbleibende Klärschlammmenge von bisher 14000 auf rund 4500 Tonnen jährlich reduziert. Weil die Entsorgungskosten damit dann entsprechend geringer ausfallen, verspricht man sich Einsparungen von etwa 280000 Euro im Jahr.