Artikel: wünschen manchen sehr viel Glück

31. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung
mib

Hermine, was schleppst Du denn im alten Jahr an? Glücksschweinchen, Heinrich, die schenkt man, um jemandem Glück zu wünschen. Wen würdest Du da nehmen? Ich? Ich würd gar nichts schenken. Fällt mir auch niemand ein.

Dann geh mal mit offenen Augen durch Stadt und Land. Da gibt es einige, die Glück brauchen.

So? Wer denn zum Beispiel.

Na, die heuer zur Wahl standen. Die Abgeordneten, der OB, der Landrat.

Aha. Und wen soll ich da besonders beglücken. Den Kaiser vielleicht?

Der ist doch grad noch überglücklich nach seinem Kaiser-Festival zum 60. Nimm mal die Abgeordneten.

Genau, die Lück Heidi.

Heinrich, die hatte schon Glück, dass sie nicht mehr kandidiert hat.

Wieso?

Weil sie sonst bei dem miesen Abschneiden der SPD bei der Landtagswahl vielleicht nicht mehr reingekommen wäre. Dann wär sie womöglich noch glücklos ausgeschieden.

Aber der Kreuzer Thomas, der braucht doch Glück.

Und ob. Dass er wieder ein anständiges Wahlergebnis für die CSU holt.

Ja und der Müller, Hermine?

Der Staatssekretär? Ja, der hatte so gar kein Glück, dass er nicht Minister geworden ist.

War aber auch fies, dem Dr. Gerd eine Frau vorzuziehen.

Stimmt, den Minister hätte er schon verdient. Deshalb kann man ihm Glück wünschen, dass ers nach der Bundestagswahl wird.

Ein glückliches Händchen hat er ja.

Das bräuchten andere auch mal.

Ja wen meinst denn jetzt Hermine?

Die Feuerwehr Kempten, Heinrich.

Die Feuerwehr? Hermine, wo brauchen die denn eine glückliche Hand? Zum Löschen?

Da auch. Aber die haben jetzt bald Kommandantenwahl und da soll es ganz schön knirschen im Gebälk.

Sind die etwa zerstritten?

Und wie Heinrich. Die oben sollen ihren Laden nicht mehr im Griff haben und jetzt rumort es.

Mensch, Hermine, wo sie doch so einen schönen neuen Feuerwehrplatz bekommen.

Ha, da könnt ich mich gleich aufregen. Weißt Du, was der Platz kostet? 200 000 Euro.

Ja und? Wenn die Feuerwehr doch ständig da rein und rausfahren muss und da nichts holprig sein darf auf dem Weg.

Ich würde denen das erst geben, wenn sie ihre Führungsprobleme gelöst haben. Man sieht ja in Altusried, wo so ein Streit hinführt.

Wohin denn? Was meinst denn?

Schau doch mal den armen Bürgermeister Kammel an. Dem kannst mal richtig Glück wünschen, dass er das nächste Mal, wenn er einen Regisseur

einen was?

einen, der bei den Freilichtspielen sagt, wo es lang geht. Mit dem hat er sich so zerstritten, dass der Regisseur sein Geld vor Gericht eingeklagt hat.

Aha. Und wen würdest Du sonst noch beglücken im Land?

Na, den Helfrich Roland aus Betzigau. Der findet mit seiner Ortsumfahrung ja nirgendwo Gehör.

Du, aber da fällt mir auch noch einer ein, dem ich Glück wünschen täte.

So? Da bin ich aber mal gespannt.

Den Fernsehrichter Hold.

Ha, das ist gut Heinrich. Was wünscht Du ihm denn?

Eine glückliche Hand beim Führen seines Fahrtenbuchs, eine glückliche Fahrt, wenn er selbst fährt, Glück, dass niemand kontrolliert, wenn er andere fahren lässt und viel Glück allen, die sich an seinen Verkehrsratgeber halten.

Also Heinrich, jetzt bist aber fast ein wenig zu ironisch. So kenn ich Dich ja gar nicht.

Dieses Glück Hermine werde ich Dir jetzt bescheren.

Welches?

Mich mal so richtig kennen zu lernen

Heinrich!

(belauscht von Claudia Benz)

Heinrich und Hermine