Von Klaus Wowczyk |StiefenhofenIm Jahr 1706 vermerkt die Stiefenhofener Kirchenchronik: "Bei der Primiz des Michael Häusler war ein großer Tumult durch das Spielen der Musikanten". Dieser kritische Eintrag des Chronisten gilt als "Geburtsstunde" der Musikkapelle Stiefenhofen. So begingen jetzt die Musikfreunde - leicht verspätet - das 300-Jahr-Jubiläum ihres Blasorchesters mit einem "ganz besonderen Konzert" in der Festhalle des Ortes.
Von Barock bis Pop
Die Dirigenten Dieter Müller und Roman Baur hatten ein facettenreiches Programm mit Werken vom Barock bis zum Pop erarbeitet. Temperamentvoll interpretierte das Blechbläserquintett der Kapelle als Geburtstagsständchen Jeremiah Clarkes 1707 entstandenes "Trumpet Voluntary" und öffnete so die Herzen und Ohren der Hörer.
Georg Friedrich Händels "Feuerwerksmusik" ließ die sorgfältige Beschäftigung der Musiker mit dem beliebten barocken Werk deutlich erkennen.
Königlich erklangen die Trompetenpassagen der Ouvertüre. In der lebensfroh springenden Bourrée kamen in feiner Abstufung die vielen Registerfarben der Kapelle voll zur Geltung. Dank der Zurückhaltung der Blechbläser war im sanglich dargebotenen Largo der zarte Klang der Holzbläser gut vernehmbar.

Gemeinschaftsprojekt mit Musikschule Kaufbeuren
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Ausflug ins Kaffeehaus
Nach Händels wuchtiger Komposition entführte Dieter Müller die Hörer mit der leichten Kost der "Wiener Melange" von Johann Strauß in ein österreichisches Kaffeehaus.
Als letzten musikalischen Gruß ließ der scheidende Dirigent Alexander Pflugers "Egerländer Sterne" aufleuchten.
Mit der "Air Pathetiquue" gelang dem Blasorchester unter Leitung des neuen Dirigenten Roman Baur eine eindrucksvolle, mit Pathos und Dynamik vorgetragene Interpretation der bekannten e-Moll-Klaviersonate von Ludwig van Beethoven.
Zündende Big Band
Zur Freude des Auditoriums verwandelte sich die Kapelle beim "Mohravske Boogie" in ein zündend aufspielendes Big-Band-Ensemble.
Mit dem Abba-Titel "Thank you for the music" dankte die Sängerin Vanessa Fürst noch vor dem begeisterten Schlussbeifall des Publikums für die Serenade. "Ein "Spitzenkonzert", so abschließend das Lob von Stiefenhofens Bürgermeister Toni Wolf.