Viele Kunden würden sich zwar über eine Abschaffung der kostenlosen ersten Stunde in den Parkhäusern ärgern, aber dennoch auch künftig in Memmingen einkaufen: Dies hat eine Befragung unserer Zeitung ergeben. Wie berichtet, will die Stadt als Reaktion auf die schwierige Finanzlage die kostenfreie erste Stunde abschaffen. Im Gespräch ist eine Gebühr von 50 Cent.
Gabi Kretzinger aus Berkheim befürchtet, dass durch das Streichen der kostenlosen Stunde das Wildparken in der Stadt wieder zunehmen würde. Sie ist gegen die Streichung, würde aber trotzdem auch weiterhin nach Memmingen zum Einkaufen kommen. Anton Eder aus Fellheim hingegen machen die Parkgebühren nichts aus: "Woanders bezahlt man noch mehr." Kostenlos müsse es nun wirklich nicht sein. Dem stimmt Angelika Kartheininger aus Boos zu: "Die kostenlose erste Stunde war bislang eine Kulanz der Stadt." Sie werde weiterhin die Memminger Parkhäuser anfahren, "denn so muss man schon nicht auf die Suche nach einem Parkplatz gehen".
"Einen Parkplatz draußen zu suchen, kostet Zeit", weiß Sabine Winghart aus Rot an der Rot. "Ich steuere daher immer gezielt die Parkhäuser an. Denn diese liegen sehr zentral." Außerdem müsse man nicht ständig auf die Uhr schauen und Geld in die Parkuhr nachwerfen. "Gut fände ich es allerdings nicht, wenn die kostenlose Stunde wegfallen würde", sagt Winghart. Mindestens einmal in der Woche kommt sie nach Memmingen.
Ingrid Schwarz aus Niederrieden fährt täglich in die Stadt. "Weil ich oftmals kurzfristig irgendwo parken muss, bin ich auf die Parkhäuser angewiesen", erzählt sie. Egal ob Arzttermin oder Musikschule - es biete sich einfach an, kostenlos im Parkhaus zu parken. "Aus diesem Grund fände ich eine Abschaffung der kostenfreien Stunde schade", so Schwarz. Wie Winghart würde sie jedoch die Parkhäuser auch dann ansteuern, wenn sie bezahlen müsste.
Memmingen oder Ulm
Leo Menasch aus Illertissen ist anderer Meinung. Weil es in Memmingen bislang das Angebot des kostenlosen Parkens gibt, fahre er öfter hierher als etwa nach Ulm. Wenn dieser Service der Vergangenheit angehöre, denke er darüber nach, sich wieder öfter in die andere Richtung zu orientieren. "Die Stadt sollte nicht die kostenlose Stunde abschaffen, sondern einfach für die zweite Stunde einen Euro statt 60 Cent verlangen", lautet Menaschs Vorschlag.
Kleingeld als Mangelware
"Das Angebot der kostenlosen Stunde wird gut angenommen", hat Isabella Fuchs aus Memmingen beobachtet.
Zwar fahre sie so oft es geht mit dem Fahrrad in die Stadt, aber bei größeren Besorgungen oder schlechtem Wetter greife sie aufs Auto zurück und steuere dann das Parkhaus an. Für sie ist die kostenlose erste Stunde schon aus einem ganz pragmatischen Grund von Vorteil: "Ich hab oftmals gar kein Kleingeld dabei." (win)