Füssen(oss). - 'Stellen sie sich vor, das Wäldchen, das Sie da sehen, ist kein Wald, sondern eine Wiese. Dann wissen Sie, welche Arbeit wir gemacht haben.' So beschreibt Massimo Parisi die Arbeit der 'P 9', der Praxisklasse der Füssener Hauptschule. Ihm und seinen Mitschülern/innen wurde eine besondere Ehre zuteil: Die Landschaft zu pflegen. Im Rahmen des 'Lebensraum Lechtal'-Projektes stellten sie jetzt zusammen mit ihren Lehrern am Galgenbichlweg eine Informationstafel auf. Diese würdigt besonders die Arbeit der Schüler. Freilich war das Werk, das die 15 'jungen Damen und Herren' der 'P 9' auf einem Areal, das der Stadt Füssen am Galgenbichl gehört, schon etwas komplizierter, als es diese einfache Darstellung vermuten lässt. Aber im Grundsatz beschreibt Massimo Parisi die Aufgabe korrekt: Aus Wäldern werden wieder Streuwiesen, wie sie so mancher ältere Füssener am Galgenbichl noch kennt. Entbuschen, kleinere Bäume fällen, danach die Wiesen mähen, wie es Jennifer Parisi vorführte: Das waren die Arbeiten der Jugendlichen. Aber nicht nur am Galgenbichl, sondern auch in Ehrwang auf der dortigen Ausgleichsfläche und im Faulenbacher Tal am Obersee wurden die Schülerinnen und Schüler unter Aufsicht von Josef Kreuzinger vom Landschaftspflegeverband Ostallgäu tätig.
Durchhalten im Beruf Die 15 gehören zu einem im Ostallgäu bislang einmaligen Projekt, in dem Jugendliche speziell auf ihre Lehre und das spätere Arbeitsleben vorbereitet werden sollen. Träger des Projektes ist die katholische Jugendfürsorge, finanzielle Mittel gab es von der Stadt Füssen und der EU. Ein weiteres Ziel des Projektes brachte einer der Jugendlichen so auf den Punkt: 'Wir sollen lernen zusammenzuarbeiten und durchzuhalten im Beruf.' Sehr praxisorientiert ist die Klasse schon. Einige haben bereits ihre ersten Tage in der Lehre hinter sich, die mit Hilfe der Sozialpädagogin Johanna Bobinger und ihres Betreuers Wolfgang Bader organisiert wurde. Für diese Lehrstellen sollen die Jugendlichen die Schlüsselqualifikationen im 'Klassenzimmer' noch mitbekommen, wie Karl Wittek, Leiter der Anton-Sturm-Hauptschule, erläuterte. Wittek zeigte sich 'ganz besonders stolz auf dieses Modellprojekt'. So werden die Jugendlichen im Betrieb besucht und der Unterricht in Absprache mit ihren Ausbildern in der Schule weitergeführt, angepasst an die Bedürfnisse der Jugendlichen am Arbeitsplatz. Nicht minder stolz sind die Jugendlichen, die sogar selber das neue Hinweisschild am Galgenbichl aufbauen durften. Es wurde vom Zweiten Bürgermeister der Stadt Füssen, Walter Ganseneder, quasi eingeweiht. Er betonte dabei vor allem den Nutzen der Arbeit, den die Jugendlichen und später auch deren Kinder erleben dürfen: eine schöne Natur - wo aus Wäldern wieder Wiesen werden