Artikel: Wo Kinder sind, da ist die Familie

16. Januar 2003 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

SPD-Arbeitskreis zu Besuch beim Kinderschutzbund Kaufbeuren

Neugablonz(of). - Zehn Mitglieder des sozialpolitischen Arbeitskreises der SPD-Landtagsfraktion besuchten das Mütter-Väter-Zentrum des Kaufbeurer Kinderschutzbundes in der Jägerstraße in Neugablonz. Aktueller Anlass war die Absicht des Arbeitskreises, sich dafür einzusetzen, dass die Kinderrechte als eigenständige Rechte in der bayerischen Verfassung verankert werden. Bislang gebe es in der Landesverfassung im Unterschied etwa zu Brandenburg und Nordrhein-Westfalen keine eigene Rechtsposition der Kinder, sie würden lediglich als 'Regelungsgegenstand' erwähnt. Die UN-Kinderrechtskonvention von 1989 dagegen betrachte das Kind als eigenständiges Individuum mit eigenem Recht. Dies vereinbart sich mit den Forderungen des Deutschen Kinderschutzbundes, so der Kaufbeurer Kinderschutzbund-Vorsitzende Hartwig Görgens. Er begrüßte auch, dass die Politik gemeinsam mit den Verbänden die Zukunft entwickeln wolle. Görgens sei auch bereit, den Landes- und Bundesverband entsprechend zu informieren und einzubeziehen. Er stellte dem Arbeitskreis der SPD die Einrichtungen und Aktivitäten des Ortsverbandes Kaufbeuren vor. Dazu gehörten Erziehungsberatungen ebenso wie Fortbildungen der Mitarbeiter, Kursleiterschulungen, Projektentwicklungen und ihre Umsetzung, aber auch die Interessens- und Rechtsvertretung der Kinder. In Kaufbeuren gebe es Eltern-Kind-Gruppen, das Café Elefant, den Kinderladen für die Betreuung von Kleinkindern, Autogenes Training für Schulkinder, Hausaufgabenbetreuungen, eine Babysittervermittlung sowie auch das Projekt 'Starke Eltern - Starke Kinder' mit speziellen Kursen ausgebildeter Sozialpädagogen für Eltern. Geplant sei zudem ein Eltern-Forum und die Mittagsbetreuung für Schulkinder.

Zu wenig Geld Vieles jedoch scheitere an den finanziellen Verhältnissen. Die Vermietung der Räumlichkeiten für Kindergeburtstage und diverse Veranstaltungen, Flohmärkte, Tombolas oder Tage der offenen Tür sollten das Kassendefizit 'wenigstens etwas' ausgleichen. Der Ortsverband arbeite in gemieteten Räumen, wofür rund 9000 Euro jährlich aufzubringen seien. 60 Prozent der bayerischen Ortsverbände könnten hingegen in kostenlos von den Kommunen bereitgestellten Räumen arbeiten. Die Finanzierung in Kaufbeuren erfolge auch über einen jährlichen Zuschuss vom Bezirk für das Mütter-Väter-Zentrum, Bußgelder vom Amtsgericht und über Spenden. Aktivitäten, die Gelder für Erzieher und die feste Besetzung der Geschäftsstelle, Miete, Anschaffung von Spielgeräten und Büroauslagen müssten meist über Veranstaltungen hereinfließen. Sibylle Ellinger machte den Arbeitskreis der SPD noch mit dem Kinder- und Jugendtelefon bekannt. Die von der Telekom kostenlos zur Verfügung gestellte Telefon-Nummer 0800/1110333 biete Kindern und Jugendlichen in Krisensituationen, aber auch für Informationen anonyme und leicht erreichbare Beratung. In Kaufbeuren wurden im vergangenen Jahr 1549 Gespräche geführt. 24 ehrenamtliche Mitarbeiter teilen sich ein von der Stadt angemietetes Büro. Görgens bedankte sich abschließend bei Dr. Helmut Simon, dem Kaufbeurer Landtagsabgeordneten, für das Zustandekommen des Gesprächs und wünschte sich ein gutes Zusammenwirken zu Gunsten der Familien und Kinder.