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Wo Jugendliche sind, gibt es auch Drogen

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Wo Jugendliche sind, gibt es auch Drogen

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    Kempten(bec). - Tag für Tag sind sie auf Kemptens Straßen unterwegs und kümmern sich um die Jugendlichen, um die sich sonst niemand kümmert: die Streetworker Marcus Zahnleiter und Barbara Schürmann. Seit neun Jahren gibt es die Einrichtung Streetwork in Kempten, worin genau ihre Arbeit besteht, ist aber nicht allen bekannt. Im Ausländerbeirat stellten die Streetworker nun sich und ihre Aufgaben in einem Kurzfilm vor und beantworteten Fragen. Große Themen waren dabei Alkohol und Drogen. 'Auch nach fast zehn Jahren Streetwork wird unsere Arbeit von Außenstehenden oft immer noch fehlinterpretiert', bedeutete Zahnleiter gleich zu Anfang. Streetwork sei keine Ordnungsmaßnahme - wie von vielen angenommen - sondern eine pädagogische Hilfseinrichtung, die sich als 'Anwalt' der Jugendlichen verstehe und ihre Interessen vertrete. Der Kontakt mit den Jugendlichen funktioniere nur auf freiwilliger Basis und Hilfestellungen könnten nur dann gegeben werden, wenn die Jugendlichen das auch wollen. 'Akzeptiert werden wir von Gruppen nur dann, wenn wir uns in ihre Szene bewegen und die dortigen Regeln annehmen', erläuterte Barbara Schürmann weiter. Gezeigt wurde das auch im Film. Etwa in einer Szene, in der die Streetworker mit rauchenden und Bier trinkenden Punks im Freien sitzen. Was wiederum Bürgermeister Dieter Zacherle zu folgender Frage bewegte: 'Wie ist das möglich und warum lässt man das überhaupt zu?' 'Wenn sie nicht rauchen und ihr Bier trinken können, kommen sie nicht mehr zu uns', erläuterte Streetworker Zahnleiter: 'Um die Jugendlichen überhaupt zu erreichen, muss man schon einiges tolerieren.

    ' An den Orten, wo sich die Jugendgruppen treffen, könne man ihnen das nicht verbieten. Allerdings achteten die Streetworker in ihren eigenen Räumlichkeiten sehr wohl darauf, dass die Treffen nicht in Alkoholexzesse ausarteten. Und, fügte Barbara Schürmann hinzu: 'Die Jugendlichen kommen immer als Gruppe zu uns. Da kann man schon auf die Älteren einwirken, damit sie auf die Jüngeren ein wenig aufpassen und ihnen bei Partys dann vielleicht das fünfte Bier aus der Hand nehmen.' Ein weiteres Thema, das die Ausländerbeiräte interessierte, waren Drogen. 'Die spielen nach wie vor eine riesengroße Rolle', meinte Zahnleiter: 'Das ist überall so, wo Jugendliche sind.' Problematisch sei, dass der Alkoholmissbrauch sich Jahr für Jahr steigere und viele junge Leute verstärkt zu unauffälligen Drogen wie Hasch oder Tabletten griffen. Barbara Schürmann: 'In Kempten gibt es keine offene Szene mehr. Da ist es schwierig, an die Leute heranzukommen.' Die Streetworker könnten nur versuchen, ihnen durch diverse Angebote eine Beschäftigung zu bieten. Mit Musik und Sport klappe das ambesten. Und was ist nun das Ziel dieser Straßensozialarbeit?, wollte Ina Schönborn schließlich wissen. 'Die Jugendlichen durch das Alter zwischen 15 und 22 Jahren zu bringen, ohne dass etwas Schlimmes passiert', fasste Zahnleiter zusammen: 'Dann ist viel geleistet.'

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