Kempten | li | Mit Gebeten, Weihrauch und Weihwasser wurde der neue Käsekeller im historischen Stiftskeller in Kempten in Betrieb genommen. Damit kehrt das Gewölbe zwischen Adenauerring und Rottach wieder zu seiner alten Bestimmung zurück, der Lagerung von Lebensmitteln. Veterinäre drückten den Hallen, in denen einst die Stiftsbrauerei ihr Bier kühlte, das passende EU-Prüfsiegel auf. Für Schwester Johanna von der Gemeinschaft der Schwester der Liebe Christi geht damit ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.
Der Stiftskeller, der seit 1987 im Besitz der Kirche ist, wurde von Kurat Eduard Salzmann und den Schwestern des Konvents feierlich als Lagerstätte eingeweiht. Schwester Johanna stellte dabei die historische Bedeutung der Bier- und Käse-Lagerhallen in den Mittelpunkt: "Gott sah, dass es gut war". Mit dabei waren auch Thomas Breckle (42) aus Hüttenberg und Reinhold Jutz (421) aus Dietmannsried. Die beiden sind seit zwölf Jahren als Affineure, also Käseveredler, tätig.
Für sie ist der Stiftskeller der perfekte Raum, um ihren Allgäuer und Schweizer Alpkäse reifen zu lassen: "Hier wird der Emmentaler so richtig cremig und würzig, aber nicht scharf." Diesen Umstand nutzte bereits vor Jahrzehnten einer der führenden Kemptener Käsegroßhändler, die Firma Schnetzer.
Rund 1000 Laibe werden in den nächsten Monaten im Stiftskeller auf langen Holzbrettern eingelagert. Die Halle, die von der Regierung von Schwaben geprüft wurde, ist 20 Meter lang, zehn Meter breit und sieben Meter hoch. Bis zu fünf Jahre lagern die rund 20 Kilogramm schweren Käselaibe in Kempten, ehe sie in Hamburg, Freiburg oder München verkauft werden.