Mit einem historischen Vergleich von zwei Oberallgäuer Orten beschäftigten sich Mitglieder des Freundeskreises für Heimatgeschichte Obermaiselstein: Neben dem eigenen höhergelegenen Ort gibt es auch ein Untermaiselstein (Gemeinde Rettenberg). Was es mit diesen beiden Orten auf sich hat, sollten der bekannte Heimatforscher Dr. Thaddäus Steiner (Oberstdorf) und Dr. Josef Kirchmann (Rottach) beantworten.
Auf der Suche nach dem historischen Maiselstein kam man am überlieferten Datum von 1186 nicht vorbei, als ein Meierhof dieses Namens dem Kloster Isny zinspflichtig wurde. Wie alle Überprüfungen ergaben, ist damit die Siedlung nordöstlich von Immenstadt auf der anderen Seite der Zollbrücke gemeint. Der Name rührt laut Steiner von einem Meisel als Gerät zur Steinbearbeitung her.
Die Zuhörer - unter ihnen Obermaiselsteins Bürgermeister Peter Stehle - verlangten aber auch eine Erklärung dafür, wer sich hinter dem Namen Konrad von Maiselstein verbirgt. Eine Andenkentafel an diesen Adeligen ist am Burgschrofen angebracht. Dort findet sich auch der Name einer Adelheid von Maiselstein.
Gelehrter im Umfeld des Papstes
Die größte Aufmerksamkeit galt jedoch dem Gelehrten Caspar von Maiselstein, der beim Konzil von Konstanz als Berater tätig war. In alten Unterlagen heißt es, dass dieser bedeutende Theologe aus Maiselstein (bei Oberstdorf) stamme und keinesfalls gleichzusetzen sei mit einem namensgleichen Kanonikus von St. Pölten. Damit gilt also als glaubhaft, dass ein Obermaiselsteiner immerhin an der mittelalterlichen Papstwahl in Konstanz mitgewirkt hat.
Keine eindeutige Antwort
Quellen dazu stammen vom Hochstift Kempten, ebenso vom Rothenfelser Urbar. Die überlieferte Klage eines Hans Georg von Maiselstein gegen Hans Vogler hingegen kann keine eindeutige Auskunft geben, weil sowohl Güter in Blaichach als auch in Sigishofen aufgeführt sind.
Im Abschlusswort von Steiner lag allerdings die Vermutung nahe, dass bei der Namensnennung von Maiselstein in historischen Büchern der Ort Untermaiselstein gemeint sein dürfte. So formulierte es auch Kirchmann als der andere Fachmann des Abends.