Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

WM soll Anschub für Fußball sein

Allgäu

WM soll Anschub für Fußball sein

    • |
    • |

    Mit Titelkampf im eigenen Land aus der Krise ­ Sogwirkung auf Jugend erhofft Marktoberdorf/Obergünzburg (af).'Wenigstens braucht man sich als Gastgeber nicht zu qualifizieren.' Dieser Satz eines Gesprächspartners beschreibt eigentlich ganz gut den momentanen Zustand der deutschen Nationalmannschaft. Bis zur Weltmeisterschaft 2006 im eigenen Land sollte sich der allerdings gebessert haben. Denn Trainer, Fans und ehemalige Profis aus Marktoberdorf erhoffen sich einen Aufschwung auch für die Region.

    'Toll, super, klasse.' Ex-Profi Franz 'Bulle' Roth war gestern Nachmittag ganz aus dem Häuschen, nachdem er in seinem Geschäft im Fernsehen die Entscheidung zugunsten von Deutschland angesehen hatte. 'Ich freue mich für Franz Beckenbauer, dass er das an Land gezogen hat.' Denn dies sei vor allem das Verdienst des 'Kaisers' gewesen. Bei verschiedenen Golfturnieren hatten sich er und Roth mehrfach über die Bewerbung unterhalten. Allerdings war der Marktoberdorfer nach dem Rückzug Brasiliens nicht mehr so zuversichtlich.

    'Ich hoffe, dass die WM dem Fußball in Deutschland wieder gut tut. Wir haben als große Fußball-Nation einen guten Ruf zu verteidigen.' Für junge Spieler im Alter von jetzt 15 bis 18 Jahren sei die WM im eigenen Land ein zusätzlicher Anreiz, Leistung zu zeigen, um vielleicht in den Profibereich aufzusteigen. Auch beim Deutschen Fußball-Bund rechnet Roth nun mit einem Aufschwung.

    Schon 1974 hatte die WM und vor allem der Titelgewinn junge Fußballer in die Vereine gezogen. Jeder wollte einem Gerd Müller, einem Günter Netzer oder einem Sepp Maier nachfolgen. Eine ähnliche Sorgwirkung erhofft sich der Jugendleiter des TSV Obergünzburg, Werner Endras. Noch kann er 26 Trainer für seine Jugendmannschaften einteilen. Noch schnüren genügend Kinder die Schuhe. Aber es sei unverkennbar, dass auch der Fußball auf dem Land in einer Krise steckt. 'Ab der D-Jugend geht es um Leistung.' Die zu bringen, hätten viele keine Lust. Die Folge: 'Die Kinder hören auf und wir Ehrenamtlichen stehen als die Deppen da.' Er wünscht sich neben mehr Geduld bei Spielern und Eltern, 'dass wir wieder mehr zusammenrücken'. Die WM soll dazu einen Anstoß geben.

    Das Gefühl der Zusammengehörigkeit nennt auch Thomas Wahler, Technischer Leiter beim TSV Marktoberdorf, als einen zentralen Punkt gerade im Nachwuchsbereich. Gleichwohl mangele es im Moment im großen Fußball an Vorbildern, so wie es sie 1974 gab. Außerdem vermisst er weitere professionelle Einrichtungen wie die des Profis Karlheinz Riedle in Oberstaufen, um Talente besser zu fördern. All das, so hofft er, könnte sich durch die WM verbessern.

    Und nicht zuletzt freut sich der Fan auf die WM in Deutschland. 'Das erlebt man nicht alle Tage', fiebert Claudia Rosenthal, Zweite Vorsitzende des Schalke-Fanclubs Ostallgäu, dem Ereignis entgegen. Zumal dann etliche Stadien renoviert und sogar neu erstellt sind.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden