Von Antje Sonnleitner |MemmingenEin amüsantes und spannendes Gruselspektakel gelang Gastregisseur Gero Wachholz mit seiner Inszenierung des Kinderstücks "Der kleine Vampir" von Angela Sommer-Bodenburg, das bei seiner Premiere im ausverkauften Stadttheater Memmingen mit heftigem Applaus gefeiert wurde.
Von Eltern und Kindern gleichermaßen gelobt wurde das dekorative Bühnenbild von Sabine Manteuffel, das sich blitzschnell in einen Friedhof mit Familiengruft verwandeln lässt. Auch die Vampir-Gewänder waren ein Augenschmaus.
Dreh- und Angelpunkt der Geschichte ist das Kinderzimmer von Anton Bohnsack junior (Emre Akal), dessen ausgeprägte Neigung zum Jenseitigen in seinem gutbürgerlichen Elternhaus einige Verwirrung auslöst. Antons Faible für Vampirfilme lockt nämlich nicht nur Leinwandhelden, sondern auch den wuselig-gruseligen Friedhofsbewohner Rüdiger (Boris Popovic) an, der zu nachtschlafender Zeit durch sein Fenster fällt und angesichts drohender Entdeckung durch die Erzieher unter dem Bett verstaut werden muss.
Zwar ist die gute Stube bei den Bohnsacks ein bisschen bunter als anderswo, doch was nützt alles pädagogische Entgegenkommen, wenn der gesunde Menschenverstand es einem verbietet, an die Existenz blutsaugender Toter zu glauben?
Oma mit Bluthunger

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Der Plot bietet urige Gruftszenen, wenn Oma Schlotterstein, deren Bluthunger selbst vor dem Friedhofswächter und Vampirjäger Hans-Heinrich Geiermeier kaum Halt macht, auf der Suche nach ihrem Gebiss droht, Anton zu entdecken. Rüdiger und seine Geschwister Anna und Lumpi führen sie deshalb gehörig an der Nase herum.
Gut kam bei den Kindern auch der Pseudowitz von Antons Eltern an, gespielt von Dino Nolting und Katharina Puchner, die ebenso wie Boris Popovic und Irfan Kars in einer Doppelrolle als Mensch und Vampir zu sehen war.
Witz und Tempo brachte vor allem die erste Halbzeit des effektvollen und turbulenten Spektakels. Von den sehr engagierten Darstellern beeindruckten besonders Rüdiger, die "zahnlose Anna" und die bissfreudige Oma die jungen Zuschauer - ebenso wie die Dank raffinierter Lichtregie sehr wirkungsvoll inszenierten vampiresken Flugszenen. Insgesamt ein witzig-wohliges Gruselvergnügen für "Menschen und Vampire ab 6".
Termine Weitere Vorstellungen im Stadttheater finden am 7. und 26. Dezember jeweils um 15 Uhr statt.