Buchloe/Lindenberg | evb | "Wir haben uns immer verstanden", sagte besagter Nachbar des Gasthauses Hirsch, der sich in der Vergangenheit häufig wegen Ruhestörung beschwert hat. Beim "Runden Tisch", der auf Initiative einiger Stadträte stattfand, herrschte versöhnliche Stimmung. Von allen Seiten wurde Gesprächsbereitschaft bekundet. Einberufen wurde die Diskussionsrunde anlässlich eines Konzerts, das Gastwirt Thomas Klaus in der Lindenberger Gaststätte veranstalten wollte, das ihm aber bisher nicht genehmigt wurde(wir berichteten).
Laute Rockkonzerte im Saal des Gasthauses seien laut Baugenehmigung nicht gestattet, machte Bürgermeister Josef Schweinberger deutlich. "Im Obergeschoss dürfen ausschließlich kulturelle und keine Disco ähnlichen Veranstaltungen stattfinden." Der Lärmpegel außerhalb des Gasthauses dürfe vor 22 Uhr bis zu 60 dBA (Dezibel-A-Bewertung) erreichen, nachts nur bis zu 45 dBA (entspricht etwa der Sprechstimme). Heißt im Klartext: Gegen ein Konzert, das all diese Auflagen erfüllt, hat die Stadt nichts einzuwenden - Ausnahmegenehmigungen für anderweitige Veranstaltungen gibt es nicht.
Eine Lösung wäre eine bessere Isolierung des Gebäudes. Dies komme jedoch derzeit nicht in Frage, erklärte Siegfried Reitzner von der Aktienbrauerei Kaufbeuren, die Eigentümerin des Gasthauses ist. "In das Gebäude wird nicht mehr investiert, da es mittelfristig wohl verkauft wird."
Der Bürgermeister wies Klaus auch darauf hin, dass im Falle des Konzerts viel vom Urteil der Nachbarn abhänge. Doch der bei den Beschwerden federführende Nachbar warf Klaus vor, er sei bei der Planung des Konzerts übergangen worden. Eigentlich hatten die Nachbarn mit Klaus vereinbart, dass zunächst alle mit der Veranstaltung einverstanden sein müssen. Doch das Konzert sei bereits im Internet angekündigt worden, ehe besagter Nachbar davon erfuhr.
"Er wollte das Konzert hintenrum durchsetzen", warf er Klaus vor, räumte aber versöhnlich ein, dass er zwei Konzerte im Jahr durchaus tolerieren könnte, wenn er entsprechen im Vorfeld informiert werde.

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Ärger bei den Nachbarn löste allerdings nicht nur das geplante Konzert aus. Eine Anwohnerin klagte über den nächtlichen Lärm, wenn sich die Gäste vor dem Nachhauseweg auf dem Parkplatz unterhalten. Andere berichteten von zerbrochenen Flaschen auf dem Kirchberg, von Erbrochenem auf der Straße und von Vandalismus, wie demolierten Autospiegeln. Ein Nachbar beschrieb die allgemeine Stimmung: "Wir sind froh, dass es den ,Hirsch' gibt. Doch die Probleme im Umfeld stören."
Als Vertreter der Polizei betonte Werner Niederreiner: "Probleme, die in unserem Zuständigkeitsbereich liegen, halten sich beim ,Hirsch' in einem für eine Jugendkneipe normalen Rahmen." Klaus gab außerdem zu bedenken, dass nicht jeder Vandalismus in Lindenberg vom "Hirsch" ausgehe. Dennoch versprach er, in Zukunft rund um sein Lokal noch besser für Ordnung und Ruhe zu sorgen.