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Artikel: "Wir werden weiter wachsam sein"

11. Dezember 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Patientenstammtisch Landrat und Ärzte beantworten Fragen rund ums Krankenhaus

Obergünzburg | sg | Wie sehr die Bürger und Bürgerinnen des Günztals hinter ihrem Krankenhaus stehen, zeigte sich wieder einmal beim Stammtisch der Bürgerpatienten, der diesmal ganz den Fragen rund um die Günztal-Klinik gewidmet war. Rund 250 Zuhörer fanden sich im Hirsch-Saal ein, um zu hören, was Landrat Johann Fleschhut auf die vorbereiteten Fragen antwortete. "Ja, das Krankenhaus wird bleiben", sagte er. Ein hoher Anteil der Bemühungen werde dafür investiert, auch die vorhandene Struktur der Kreiskliniken "gegen den Wind" - der kommt aus dem Münchener Ministerium - aufrecht zu erhalten. Er sehe keinen Anlass, dass gerade in Obergünzburg erneut diese Diskussion geführt werde. In das Haus seien gerade 17 Millionen Euro investiert worden. "Wir werden jetzt nicht gegen das Haus arbeiten." Ziel sei vielmehr, jeden der fünf Krankenhausstandorte im Ostallgäu zu stärken.

Gut informierte Bürger

Dem Vorwurf des Patientenstammtisches, dass die im Mai 2009 frei werdende Stelle des Oberarztes - ein Kardiologe - erst vor wenigen Tagen neu ausgeschrieben wurde, entgegnete Fleschhut, dass dies in der Tat ein Versäumnis der Verwaltung und keine Absicht war. Er zeigte sich jedoch optimistisch, dass ein Nachfolger gefunden werde. Auch die Nachricht, dass der Obergünzburger Chefarzt und Chirurg Dr. Rudolf Weinhart nun für einen Tag pro Woche am Kaufbeurer Klinikum arbeitet, hatte die Obergünzburger misstrauisch gemacht.

Wie ein Sprecher des Krankenhausfördervereins, Werner Hofmann, erläuterte, seien die Obergünzburger auch aufgrund der Informationspolitik verunsichert, auch in dem Wissen um das "oft kurze Verfallsdatum politischer Aussagen". "Wir werden hier auch weiterhin wachsam sein", kündigte er an.

Hier bat Fleschhut die Bevölkerung um ein Stück mehr Vertrauen. Es gebe keine "Geheimniskrämerei". Er bat jedoch um Verständnis, dass nicht über jeden kleinen Schritt einer Entwicklung die Öffentlichkeit informiert werden könne, sondern erst wenn Entscheidungen greifbar seien.

Offen antwortete er auf die entsprechende Frage, dass in den nächsten drei Jahren an Ober- und Chefärzten in den Ostallgäuer Kliniken zwei in Füssen, zwei in Marktoberdorf, einer in Buchloe und zwei bis drei in Kaufbeuren ausscheiden werden. Wie es mit diesen Stellen danach weiter gehe, sei noch völlig offen. Ohne Not würden sie nicht aufgegeben, im einen oder anderen Fall könne dies aber Sinn machen.

Ein deutliches Ja sagte Fleschhut auf die Frage, ob Personal abgebaut werde. Dies geschehe im Rahmen der Fluktuation, nicht mit Kündigungen. Man arbeite auch mit einer Steigerung der Fallzahlen auf eine bessere Wirtschaftlichkeit hin.

Chefarzt Dr. Weinhart vertrat die Meinung, dass auf Dauer nur eine weitere Spezialisierung die Obergünzburger Klinik tragen werde. "Mit Allem können wir uns hier nicht halten." Offen ließ der zweite Obergünzburger Chefarzt, Dr. Christof Weitzel (Innere Medizin) die Frage, ob er auch 2010 noch in Obergünzburg arbeiten werde, wenn sein Vertrag ausläuft. Weitzel hatte eingangs über die Arbeit und das Thema Rufbereitschaft referiert. Diese bei "dünner Personaldecke" aufrecht zu erhalten, sei nur möglich, wenn die Oberarztstelle wieder besetzt werden könne. Es seien aber auch andere Lösungen denkbar.

"Das Haus ist sicher"

Obergünzburger Bürgermeister Lars Leveringhaus, Mitglied des Klinikenverwaltungsrates, beteuerte, dass seit den "krisenhaften Ereignissen" um den ehemaligen Klinikenvorstand Rainer Wuttke - auch dies war Thema der Veranstaltung - kein Satz gefallen sei, dass sich für Obergünzburg etwas zum Nachteil ändern werde. "Das Haus ist sicher und wird aus Sicht des Verwaltungsrates erhalten bleiben."

"Der Abend hat zur Beruhigung beigetragen", sagte Werner Hofmann abschließend. Die Antworten hätten zu mehr Vertrauen geführt. Auch weiterhin böten die Obergünzburger Bürger ihre Mitarbeit an.