Memmingen | win | Leichen, Polizeieinsätze, Spurensicherung: Was in Fernsehkrimis zu sehen ist, erlebt Landgerichtsarzt Dr. Horst Bock täglich in der Realität. "Ich werde immer dann gerufen, wenn Gewalt im Spiel ist und es darum geht, Verbrechen aufzuklären", sagt der Memminger Rechtsmediziner.
Der Beruf Landgerichtsarzt ist nach Bocks Worten eine bayerische Besonderheit. > Bayernweit seien es insgesamt 36 Ärzte, die sich auf 22 Landgerichte verteilen. >, fügt Bock hinzu.
Der gebürtige Oberfranke hat nach einer Ausbildung zum Krankenpfleger das Abitur gemacht und Medizin studiert. Während des Studiums interessierte er sich noch für den Beruf des Hals-Nasen-Ohren-Arztes. Aber durch die Arbeit als studentische Hilfskraft am Institut für Rechtsmedizin in Erlangen kam er schließlich zu seiner heutigen Profession.
Zu seinen Aufgaben am Landgericht zählen Obduktionen, schriftliche Gutachten und Untersuchungen bei Messerstechereien, Vergewaltigungen oder anderen Straftaten. >, sagt Bock. Darüber hinaus gehören etwa die Beurteilung von medizinischen Behandlungsfehlern oder Vorträge bei polizeilichen Fortbildungen zu seiner Arbeit.
Spektakulär seien vor allem Tötungsdelikte, >, betont der 44-Jährige. Um den Tathergang bestimmen zu können, müssten die Fälle ganz genau untersucht werden.
Nicht wie im Krimi
Grundsätzlich werden Landgerichtsmediziner von der Polizei verständigt, um beispielsweise den Tatort zu besichtigen. Dort kann etwa anhand von Blutspuren und der Art der Verletzungen des Opfers auf den Tathergang geschlossen werden. Besonders schwierig sei die Bestimmung des Todeszeitpunktes. >, stellt der Mediziner klar. Man könne nur einen ungefähren Zeitraum angeben, indem eine Tat höchswahrscheinlich stattfand.
Nach der Tatortbegehung wird die Leiche in den Obduktions-Saal gebracht und vom Landgerichtsarzt nochmals äußerlich und innerlich auf weitere Spuren untersucht. Die Ergebnisse werden in einem Obduktionsbericht festgehalten. >, erklärt Bock, der seit Juli am Memminger Landgericht arbeitet.