Von Markus Bär |KaufbeurenRund zwei Wochen produziert die neue Klinikküche auf dem Gelände des Bezirkskrankenhauses (BKH) bereits Essen für drei Kliniken (siehe Infokasten), doch Ärger hat es bislang wohl nicht gegeben: "Ich hatte mit zahlreichen Beschwerden von Patienten gerechnet, aber es ist nichts dergleichen passiert", so Karl Spindler, Interimsvorstand der Kreiskliniken Ostallgäu/Kaufbeuren, die zusammen mit den Bezirkskliniken Schwaben die neue Einrichtung betreiben. Diese wurde am Samstag bei einem Festakt eingeweiht, wozu viel Politprominenz erschien. Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert (CSU) freute sich, dass in der neuen Küche nun gutes Essen produziert wird - was es vorher auch schon gegeben habe - "nur, dass wir jetzt kostengünstiger arbeiten können". Das müsse auch im Sinne der Patienten sein. "Wir haben unsere Einrichtungen nicht kalt privatisiert", so Reichert weiter, was andernorts an der Tagesordnung sei. "Wir konnten die Arbeitsplätze sichern." Alle Mitarbeiter der bisherigen Küchen des BKH und des Klinikums Kaufbeuren seien übernommen worden. Und der Bürger habe über die gewählten politischen Vertreter, die in den Verwaltungsräten als Aufsichtsgremien säßen, noch Einfluss. Das gebe es bei einer Privatisierung schließlich nicht.
Der Ostallgäuer Landrat Johann Fleschhut (Freie Wähler), Verwaltungsratsvorsitzender der Kreiskliniken Ostallgäu/Kaufbeuren, wies darauf hin, dass "wir nicht an jedem Standort eine eigene Küche gebaut haben. Das wäre doppelt so teuer geworden". Statt dessen sei einvernehmlich ein zentraler Standort entstanden. Wie Spindler freute er sich, dass es keine Beschwerden gab, "obwohl ja gerade am Anfang sonst viel schief gehen kann".
Kaufbeurens Zweiter Bürgermeister Gerhard Bucher (CSU) sprach angesichts der Einweihung von einem historischen Tag. "Ein solches Zusammenwirken von Stadt, Landkreis und Bezirk hätte es früher nicht gegeben." Das Projekt sei wegweisend für die Zukunft.
"Von der neuen Küche werden Zehntausende von Patientinnen und Patienten profitieren", betonte auch der Vorstandsvorsitzende der schwäbischen Bezirkskliniken, Thomas Düll. Rund zehn Jahre hätten die Vorgespräche und Planungen in Anspruch genommen, was aber auch sinnvoll gewesen sei. "Gut Ding will Weile haben." Ein Wirtschaftslichkeitsvergleich zwischen eigen- und fremdbewirtschafteter Speisenversorgung habe ergeben, das eine kommunale Lösung durchaus konkurrenzfähig sei. Da der Freistaat kein Geld mehr für Krankenhausküchen bereit stellt, mussten die Bezirkskliniken die 7,8 Millionen Euro komplett selbst aufbringen. Das Gebäude gehört ihnen deshalb auch.
Den Betrieb teilen sich die Kreiskliniken und die Bezirkskliniken, wobei sie zwei Unternehmen, eines für die Küche und ein weiteres für die Spüle und den Service, gründeten. Dank bekundeten die Redner für das Wirken des Planers Klaus-Dieter Bendt aus Delmenhorst. Es habe keinen Unfall während der Bauzeit gegeben und Bendt habe den Kostenrahmen voll eingehalten. Dieser übergab symbolisch einen Schlüssel an die beiden Küchenchefs Rainer Wohlfahrt und Jürgen Rauscher.
