In Deutschland gilt eine situative Winterreifen-Pflicht, so der ADAC. Das bedeutet: Bei winterlichen Straßenverhältnissen, wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte, müssen Winterreifen aufgezogen werden. Und zwar auf allen Radpositionen. Eine generelle Winterreifen-Pflicht, die ab einem bestimmten Datum gilt, gibt es in Deutschland allerdings nicht. Motorräder oder Nutzfahrzeuge in der Land- und Forstwirtschaft sind von der situativen Winterreifen-Pflicht beispielsweise ausgenommen.
Profil der Winterreifen
Das Profil der Winterreifen muss 1,6 mm Restprofil haben. 4 mm sind aus Sicherheitsgründen empfehlenswert, so der ADAC. Das Reifenalter spielt ebenfalls eine Rolle: Nach maximal sechs Jahren ist die Gummimischung so hart, dass der "Grip" nachlässt, wenn es kalt ist.
Welche Strafe droht bei Verstößen?
Wer die situative Winterreifen-Pflicht missachtet, muss bei einem einfachen Verstoß mit einem Bußgeld von 60 Euro rechnen. Außerdem gibt´s einen Punkt in Flensburg. Wer zusätzlich Dritte behindert, muss 80 Euro Bußgeld begleichen. Neben dem Fahrer haftet auch der Halter, der zulässt, dass das Auto ohne erforderliche Bereifung gefahren wird. Hier werden 75 Euro fällig. Ein Punkt in Flensburg gibt es ebenfalls obendrauf.
Was passiert, wenn man mit Sommerreifen im Winter einen Unfall hat?
Wer wegen der Benutzung der Sommerreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen einen Unfall hat, muss mit einer "erheblichen Leistungskürzung der Kaskoversicherung wegen grober Fahrlässigkeit (§ 81 VVG)" rechnen, so der ADAC. Mit Sommerreifen im Winter einen Unfall zu haben, kann sich auch stark auf die Haftplichtversicherung auswirken: Es kann zur Mithaftung des Geschädigten kommen.
Woran erkenne ich einen Winterreifen?
Der Standard auf Winterreifen ist das Alpine-Symbol (ein Berg mit Schneeflocke). Bis zum 30. September 2024 gelten zusätzlich Reifen mit M+S Kennzeichnung als wintertauglich, wenn sie bis zum 31. Dezember 2017 hergestellt worden sind.
Was ist mit Ganzjahresreifen?
"Ganzjahresreifen sind im rechtlichen Sinn Winterreifen, wenn sie das Alpine-Symbol oder (in der oben genannten Übergangsfrist) die M+S-Kennzeichnung haben", so der ADAC. Dann kann man sie auch bei winterlichen Straßenverhältnissen fahren. Hat ein Reifen keines der beiden Kennzeichen, handelt es sich um einen Sommerreifen.
Darf ich Winterreifen auch im Sommer fahren?
Der Gesetzgeber verbietet nicht, Winterreifen auch im Sommer zu fahren. Sinnvoll ist es aber nicht, denn: "Je nach Temperatur und Verschleißzustand (ist) der Bremsweg der Winterreifen aus Tempo 100 deutlich länger – im schlimmsten Fall sogar um 16 Meter."
Empfehlung des ADAC
Der ADAC empfiehlt, in der kalten Jahreszeit grundsätzlich Reifen mit dem Kürzel (M+S) bzw. dem Alpine-Symbol zu montieren. Es gehe nicht nur im die situative Winterreifen-Pflicht. Vor allem geht es um die Sicherheit der Verkehrsteilnehmer.