Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Windkraftanlagen:

Allgäu

Windkraftanlagen:

    • |
    • |

    Segen oder Störenfriede? Podiumsdiskussion in der Dietmannsrieder Festhalle Dietmannsried (az).'Windkraft ist umweltfreundlich', sagen die einen, 'Windkraftanlagen verschandeln die Landschaft und verursachen Lärm', die anderen. Um das Für und Wider der großen Windräder drehte sich eine Podiumsdiskussion in der Dietmannsrieder Festhalle, die die beiden Gemeinderäte Johann Rößle und Eckard Radke organisiert hatten.

    Hintergrund: Der Gemeinderat wird in einer seiner nächsten Sitzungen darüber beraten, ob sich in Dietmannsried bald die Flügel von Windkraftanlagen drehen werden. Laut Bürgermeister Hans-Peter Koch gibt es zwei Bewerber, die bei den Weilern Bärenwies (Schrattenbach) und Sommersberg (Reicholzried) Strom mit Windkraft erzeugen wollen (wir berichteten). Mit der Podiumsdiskussion sollten die zahlreichen Zuhörer allgemein über Windkraft informiert werden.

    Landwirt Wendelin Einsiedler aus Wildpoldsried berichtete davon, dass seine Windkraftanlagen für ihn zu einem zweiten Standbein geworden seien. So habe er für die beiden Anlagen in Schmidsreute und in Hutoi (noch im Bau) 30 Anteilseigner gefunden ­ darunter 15 Landwirte. 'Neue Arten der Energiegewinnung sind notwendig und daher muss ein Umdenken stattfinden', betonte Einsiedler.

    Friedrich Schmid aus Memmingen, Energieberater und Vorsitzender des Verbandes Windenergie Allgäu-Schwaben, führte an, dass jede Tonne Kohlendioxid Umweltschäden in Höhe von 350 Mark verursache. Daher müsse verstärkt auf alternative Energien gesetzt werden. Zumal die Kernenergie aufgrund der ungesicherten Entsorgung keine Zukunftsperspektive besitze.

    Dem hielt Michael Reutemann aus Isen-Mittbach, Geschäftsführer der neu gegründeten GSGW (Gemeinschaft zum Schutz vor Umwelt- und Gesundheitsschäden durch Windkraftanlagen in Süddeutschland) entgegen, dass die Nutzung der Windkraft im Binnenland Bayern allein aufgrund des geringen Windpotentials unwirtschaftlich sei. Der Bau von Windkraftanlagen rentiere sich für Investoren nur deshalb, weil die Windenergie durch einen hohen garantierten Stromabnahmepreis subventioniert werde und die Investition sich als Steuersparmodell rechne.

    Eingriff in die Landschaft

    Nach den Worten von Kreisheimatpflegerin Ingrid Müller aus Altusried sei eine Windkraftanlage nicht nur ein weithin sichtbarer Eingriff in die Landschaft, sondern führe auch zu Wertverlust von Immobilien: 'Das sind keine harmlosen Industriebauwerke, sondern sie verursachen Lärm und Lichtschatten.'

    Auf die Frage, ob und wie sich eine derartige Anlage für die Betreiber rechne, erklärte Einsiedler, dass im Allgäu mehr Wind als sonst im Binnenland herrsche, so dass genügend Strom erzeugt werden könne. Ferner gebe es für die Finanzierung ein EU-Umweltdarlehen. Bei seiner Anlage in Hutoi rechnet der Landwirt damit, dass diese bereits im ersten Jahr mit Gewinn betrieben werden kann.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden