Nach 27 Jahren als Geschäftsführer beim Elektrizitätswerk Hindelang (EWH) geht Wilhelm Hengge in Altersteilzeit. Den Chefsessel übernimmt der Bauingenieur Dr. Jochen Damm.
Der 36-Jährige ist mit seiner Familie von Mainz nach Bad Hindelang gezogen, um das Unternehmen bei der Gewinnung von regenerativer Energie für 4000 Kunden vor Ort zu unterstützen. Er führt dann eine Genossenschaft mit 350 Mitgliedern und 13 Mitarbeitern. 'Die Hürde ist hoch gelegt', sagt Dr. Damm, wenn er auf Hengges Investitions-Liste sieht. 25 Millionen Euro wurden unter seiner Federführung in 27 Jahren in die Genossenschaft gesteckt. Fast das komplette Netz wurde erneuert, das Kraftwerk Auele mit Schreckseegebiet und die Werksanlagen in Vorderhindelang saniert, die Kraftwerke OKG und NOG sowie eine Photovoltaikanlage gebaut. 'Das Unternehmen ist gesund aufgestellt', sagt Hengge, der ab Dezember in die Freistellungsphase der Altersteilzeit geht.
100 000 Euro Gewinn wird das EWH heuer ausweisen. Zugleich wird der Eigenkapitalstock weiter erhöht. 'Wir sind von keiner Bank abhängig. Schon seit 2000 sind wir schuldenfrei', sagt Hengge, der jeden Tag gerne an seinen 'wirklich angenehmen Arbeitsplatz' kam.
Seine Devise: 'Mein Abschied sind keine hohen Gewinne, sondern ein für die Zukunft gerüstetes, gesundes Unternehmen.'
Den 'Gemischtwarenladen' E-Werk Hindelang wird der zuletzt bei den Stadtwerken Mainz beschäftigte Dr. Jochen Damm übernehmen. Er will mit dem E-Werk Hindelang 'sauberen Strom' liefern und weiter in die Erzeugung von erneuerbaren Energien investieren. Von dem Erfahrungsschatz Hengges nach 47 Dienstjahren in der Branche kann Damm weiterhin schöpfen. 'Ich werde sicherlich mal reinkommen und Fragen beantworten. Über einen Beratervertrag haben wir aber noch nicht gesprochen', sagt Hengge gewitzt.