Tollkühne Kerle jagen auf umgebauten Schlitten die Asphaltpiste hinab. Der Hornerclub Siggen hat bei Eglofs (Argenbühl) sein 1. internationales Sommerrennen ausgerichtet. Sieben Schlitten gingen an den Start: sechs vereinseigene und einer vom befreundeten HC Sibratsgfäll aus Vorarlberg.
Acht Prozent Gefälle
Die knapp einen Kilometer lange Strecke auf der Straße Stall/Moos mit einem Gefälle von acht Prozent im Mittel und einigen rasanten Naturkurven verlangte von den Piloten vor allem in der mit einer Holzwand gesicherten Kamikazekurve im zweiten Drittel viel Geschicklichkeit ab. Immerhin erreichten sie eine Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h. Nach den Probeläufen gab es drei gewertete Durchgänge, wobei im Wechsel immer der zuvor langsamste Schlitten beginnen durfte.
Die Schlitten wurden mit weichen Gummirädern straßentauglich gemacht und für die Sicherheit wurde eine Bremse eingebaut, die es im Winter nicht gibt. Der Vordermann musste zusätzlich sein Können auf Inlinern beweisen - er war zuständig fürs Lenken und Bremsen. Der Hintermann hingegen setzte sein ganzes Gewicht ein, den Horner in der Spur zu halten.
Die Piloten schützten sich mit Motorradkleidung - Rückenprotektor und Helm - was sich im zweiten und dritten Durchgang als sehr sinnvoll erwies: Erst schmetterte das Sibratsgfäller Team David Dorner und Ebi gegen die Holzwand in der Kamikazejurve. Als nächstes überflogen Claudius und Mario Schele die Holzwand in einem mehr oder weniger eleganten Bogen und die allerletzten, weil bis dato allerschnellsten Fahrer Günter Fuchs und Eugen Schwarz küssten - so drückte sich die Streckensprecherin aus - die Holzwand besonders heftig. Zu Schaden kam zum Glück niemand, was angesichts der durch die Luft segelnden Horner beinahe an ein Wunder grenzt.
Die Idee zum Sommer-Horner-Rennen ist aus dem Gedanken an die immer schneeärmeren Winter entstanden, nachdem zwei geplante Winterrennen ausgefallen waren. Und ein Hornerclub, in dem es keine Rennen mehr gibt, macht eben nur halb so viel Spaß. Wo doch der Spaß die Hauptsache ist, um die es geht - auch bei diesem Rennen, beteuert Günter Fuchs, Vorsitzender des HC Siggen. Mit dem Winterrennen sei dieser Sommerspaß aber keinesfalls zu vergleichen. Weder von der Technik noch vom Gefühl her. "So ein bisschen ein wilder Hund muss man aber schon sein", sagt Fuchs und grinst. Dass sich nicht mehr Vereine am Sommerrennen beteiligt haben liege daran, dass sie (noch) keine umgebauten und getunten Horner haben. "Aber wir hoffen natürlich, dass die Konkurrenz im nächsten Jahr größer wird", sagt Fuchs.