Artikel: Wieder volle Kirchen an Weihnachten

26. Dezember 2002 22:29 Uhr von Allgäuer Zeitung

Kinder-Krippenspiel und Botschaft Christi Geburt

Kempten/Oberallgäu (sf). - Wie immer an den Weihnachtstagen waren die Kirchen in Kempten und Umgebung voll mit Gläubigen. Mancherorts zeigten an Heiligabend Kinder das Krippenspiel mit den Hirten. Und am ersten Feiertag verkündeten die Pfarrer die Weihnachtsbotschaft in den Kirchen. Zwei Beispiele: 'Seit Gott in diesem Kind zu uns gekommen ist, dürfen wir darauf vertrauen, dass trotz allem Bedrohlichen unser Leben und die Welt in Gottes Hand gehalten und geborgen sind.' Der katholische Pater Radek Ziezio sprach in seiner Predigt in St. Anton von der Hoffnung, die die Geburt Christi den Menschen gebracht habe - trotz des unsäglichen Leids, der Kälte, des Grauens und der Gewalt, die in der Welt herrschten. Gleichzeitig mahnte er: 'Je mehr sich die Menschen von Gott entfernen, desto mehr werden Hass, Egoismus, Unzufriedenheit, Unwahrhaftigkeit und Friedlosigkeit zunehmen.

' Weihnachten rufe die Christen zur Umkehr auf - 'von den vielen Wegen der Friedlosigkeit im persönlichen Lebensbereich wie auch im Miteinander der Völker'. Dafür müssten sie aber Gott eine Herberge geben, 'ihm in unserem Leben Raum geben'. Weihnachtsgeschenke, Weihnachtsessen, Weihnachtsstimmung, Weihnachtsfriede - zu den Feiertagen hätten die Menschen Sensucht 'nach einem herrlich schönen Erlebnis', meinte der evangelische Pfarrer Wolf Hennings in der Markusgemeinde. Doch diese Sensucht werde oftmals getrübt. Auch die drei Weisen oder Könige seien wohl 'enttäuscht' gewesen, als sie den König der Könige nicht in einem Palast sondern in einem armseligen Stall vorfanden. Nichts mit 'toller Friedefürst-Show und gewaltig starkem Herrscher'. Aber 'Ent-Täuschung' sei, so Hennings, gar nicht so schlecht. Sie könne die Menschen von falschen Erwartungen heilen - auch von der Selbst-Täuschung, der Maske, hinter der sich der Mensch gern verberge. Wer sich so - 'ent-täuscht' - auf den Weg mache und seinen Heiland suche, 'der wird ihn finden'.