Kaufbeuren: Wie Wasser Berge bildet

17. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Lernwerkstatt - An der Konradin-Volksschule können die Kinder als neue Ergänzung zum Unterricht praktische Versuche machen

Wie kommt es, dass eine Büroklammer in einem Wasserglas an der Oberfläche schwimmt? Kann Wasser einen Berg bilden? Solchen und anderen Fragen gehen ab sofort die Schüler der Konradin-Volksschule nach. In der neu eingerichteten Lernwerkstatt wird eifrig getüftelt, experimentiert und dokumentiert. "Ich finde die Lernwerkstatt total cool", sagt der zehnjährige Daniel aus der 4a. Bereits vier Versuchsstationen hat er schon durchprobiert und freut sich auf die nächste. In kleinen Teams arbeitet sich die Klasse von Versuch zu Versuch. Lehrerin Dorothée Demel hält sich bewusst im Hintergrund.

Den Unterricht offener gestalten und Kindern mehr Selbstständigkeit zugestehen - das steckt hinter dem Projekt "Lernwerkstatt" an der Konradin-Volksschule in Kaufbeuren. Schuldirektor Arthur Müller hat in Augsburg die Einrichtung einer dortigen Lernwerkstatt verfolgt und sich daraufhin gleich beim Kultusministerium für eine eigene beworben. "Ich habe eine Ausbildung in Montessoripädagogik und weiß, wie wichtig die selbstständige und freie Entwicklung eines Kindes ist." Auch die Lehrerschaft, mit der der Direktor vorher über das Projekt gesprochen hatte, war begeistert.

Lernfreude der Kinder steigern

Ziel einer derartigen Lernwerkstatt ist es, durch spezielles Lernmaterial den Interessen der Schüler zu begegnen und die Lernfreude der Kinder zu steigern. Wichtig ist dabei, dass die Schüler eigenverantwortlich und selbstständig lernen. In der Konradinschule erhalten die Schüler zunächst Materialien zu Themen aus dem Heimat- und Sachkundeunterricht, die Lehrer und Eltern in verschiedenen Gruppen zusammengestellt haben. "Zu jedem Thema gibt es eine Kiste, die verschiedene Arbeitsaufträge enthält, welche die Kinder anhand der passenden Aufgabenkärtchen dann bearbeiten müssen", erklärt Arthur Müller. Je nach Altersklasse gibt es Versuche zu "Wasser", "Magnetismus" oder "Feuer/Verbrennung".

Im Lauf der Zeit sollen auch noch Angebote aus den Fächern Mathematik, Deutsch und Musik/Kunst hinzukommen.

Für eine anregende Lernatmosphäre hat die Konradinschule extra den bisherigen Musikraum umgestaltet. Die Lernwerkstatt bietet nun Sitzgruppen für die Schüler, Regale mit Lernmaterialien und Raumteiler, die das Zimmer in Themenbereiche trennen. Zudem verfügt der Raum über zwei internetfähige Computer, um Themen noch aktueller gestalten zu können. "Durch die Wahlmöglichkeit von Lernpartnern wollen wir zudem das soziale Lernen fördern", sagt Arthur Müller.

Auch die beiden Freundinnen Marina (9) und Sara (10) begehen die Stationen gemeinsam. Zusammen beugen sie sich gespannt über ihren Versuch. "Zwei Stunden können wir hier heute arbeiten, das finden wir super. Außerdem passt es gut, weil wir Wasser gerade im Unterricht besprechen." Wann die 4a das nächste Mal die Lernwerkstatt nutzen kann, wissen sie noch nicht. Aber alle hoffen, dass dies ziemlich bald wieder so weit ist.