Ottobeuren (tr). - Der TSV Ottobeuren hat in der Handball-Regionalliga nach der Weihnachtspause einen klassischen Fehlstart hingelegt. Gegen den Tabellendreizehnten aus Hockenheim setzte es eine 29:33-Heimpleite. Die Ottobeurer zeigten eine katastrophale erste Halbzeit und lagen bereits zur Pause verdientermaßen mit 12:19 in Rückstand. Nach einer Gardinenpredigt des Trainers setzte die Mannschaft dann zu einer Aufholfjagd an, schaffte nach 45 Minuten sogar den Ausgleich, doch die Gäste spielten ruhig weiter und nutzten die sich wieder einschleichenden Fehler der Hausherren konsequent aus. 'Was meine Spieler in der ersten Halbzeit gezeigt haben, war schlichtweg eine Zumutung. Einige haben offenbar nicht kapiert, um was es geht', kritisierte Ottobeurens Trainer Andras Pecsenye. Die rund 600 Fans waren fassungslos: Im Angriff harmlos wie eine Schülermannschaft und die Abwehr glich eher einem Schweizer Käse; so schwach hatten sie ihr Team seit langem nicht mehr gesehen. Viel zu lasch, ohne die nötige Konzentration und Einsatzwillen ließen sich die Ottobeurer von den Gästen um den früheren Bundesligaspieler Mischa Gerischer stellenweise regelrecht vorführen. Der Ex-Profi schaltete nach Belieben und erzielte einen Treffer nach dem anderen. 'Wir waren gar nicht auf dem Platz', übten die Ottobeurer Spieler denn auch Selbstkritik nach dieser ersten Hälfte, an deren Ende auch ein 12:19-Rückstand auf der Anzeigentafel stand. Zu diesem Zeitpunkt setzte keiner mehr in der Halle auch nur einen Pfifferling auf den TSV.
In der Pause hat's gerumpelt Beim Pausentee muss es in der Ottobeurer Kabine dann aber ganz schön 'gerumpelt' haben. Denn die Schwarz-Gelben kamen wie verwandelt aus der Kabine. Sie setzten zu einer Aufholjagd an, die es in sich hatte. Jetzt wurde endlich gekämpft und der Erfolg stellte sich ein. Tor um Tor holte Ottobeuren auf. Und als nach 45 Minuten sogar der Ausgleich geschafft war, schien es, als könnten die Heimischen die Partie doch noch zu ihren Gunsten drehen. Mehrfach war die Chance da, in Front zu gehen, 'aber da meinte jeder, zeigen zu müssen, wie toll er werfen kann anstatt den Ball zum besser platzierten Mitspieler zu geben', schimpfte Pecsenye hinterher wie ein Rohrspatz. Die Gäste hatten sich wieder gefangen, profitierten von manch fragwürdiger Entscheidung, was für zusätzliche Verunsicherung in Reihen der Pecsenye-Truppe sorgte. Es kam fast wie es kommen musste: Hockenheim legte wieder drei Tore vor und die Sache war gelaufen. 'Wir werden in dieser Woche über einiges zu reden haben', kündigte Pecsenye eine harte Gangart an. TSV Ottobeuren: Königsperger; Gondro; Bohnert; Lang (3); Wittlinger (4); Schneider (11/5); G. Tschugg; H. Tschugg; Berkessel (4); Müller-Loennies (1); Czako (2); More (4); Pearce.