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Wetterumschwung bringt Schwalben in Nöte

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Wetterumschwung bringt Schwalben in Nöte

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    Oberstdorf | mic | Fast war es wie in Alfred Hitchcocks Filmklassiker "Die Vögel": Hunderte von Mehlschwalben fielen in Oberstdorf ein und ließen sich an der hölzernen Hauswand eines Allgäuer Bauernhauses in der Walserstraße nieder. Doch anders als bei Hitchcock setzten die Piepmätze nicht zum Angriff an, sondern suchten Schutz vor Wind und Regen.

    Das außergewöhnliche Schauspiel beobachtete und fotografierte unter anderem der Oberstdorfer Herbert Gruber. Er erzählt: "Klamm von stürmischem Regen und Kälte klammerten sich die Vögel an jeden Sims - oft sogar übereinander und dicht aneinandergereiht, um sich gegenseitig zu wärmen."

    So ein Ereignis beobachte man nicht oft, weiß Diplom-Biologin Monika Schirutschke, Mitarbeiterin beim Landesbund für Vogelschutz. Heuer habe sie bislang keine ähnliche Meldung erhalten, im vergangenen Jahr hatte sich ein vergleichbares Phänomen mit Mauerseglern in Kempten abgespielt.

    Man spreche von einem "Zugstau", wenn Vögel ihren Zug gen Süden aufgrund schlechten Wetters unterbrechen müssten. Auch am Kochelsee in Oberbayern etwa seien am Wochenende große Ansammlungen von Zugvögeln beobachtet worden. Die Zugzeit der Mehlschwalben dauert von August bis Oktober - manche sind schon in Richtung Zentralafrika fortgezogen, andere noch nicht.

    Die Mehlschwalben in Oberstdorf sind laut Schirutschke wohl vom heftigen Regen überrascht worden, der dem Gefieder der Tiere schade: "Manche Zugvögel merken einen Wetterumschwung rechtzeitig - andere nicht." Dann müssten sie Unterschlupf suchen - hier am Bauernhaus in Oberstdorf. Eine Gefahr bedeuten Wetterumschwünge für Zugvögel nur, wenn es etwa über Tage weiter regnet. Im Fall Oberstdorf gibt Schirutschke Entwarnung. Vermutlich befinden sich die Mehlschwalben bereits auf dem Weiterflug Richtung Zentralafrika.

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