In einer kleinen Feierstunde wurden gestern die neu möblierten Prunkräume der Residenz der Öffentlichkeit vorgestellt. Finanz-Staatssekretär Franz Josef Pschierer hatte fünf Exponate für die Hofkanzlei im Gepäck, die Freunde der Kemptener Museen steuerten zwei Gemälde von Johann Georg Hermann bei, und die Familie Huber stiftete der Stadt 900 Bücher der ehemaligen Fürstabt-Bibliothek.
Oberbürgermeister Dr. Ulrich Netzer bezeichnete den Übergang von Reichs- und Stiftsstadt Kempten an Bayern im Jahr 1802 als Kahlschlag für die Kunst. Jetzt sei die Stadt dankbar für die Rückkehr einzelner Objekte. "Das ist ein Akt der Wiedergutmachung."
Der Verleger Paul Huber stiftete der Stadt die Arbeitsbibliothek der Kemptener Fürstäbte. Die Bücher waren rund 170 Jahre im Besitz seiner Familie. Dr. Johannes Erichsen, Präsident der Bayerischen Verwaltung der Staatlichen Schlösser, Gärten und Seen, sowie Museumsdirektor Dr. Peter Krückmann suchten zwei Sammlungsschränke der alten Bayerischen Akademie der Wissenschaften in München sowie Vitrinen für das Vorzimmer des Thronsaales aus. Ab sofort werden die Bücher bei den Führungen des Heimatvereins durch die Prunkräume eine wichtige Rolle spielen.
Enge Beziehungen zur Schweiz
In der Hofkanzlei stehen nun als Dauerleihgaben ein Globus aus der Regentschaft von Fürstabt Rupert von Bodman (1678 - 1728) und ein so genannter Tischzappler, das ist eine Uhr von Stiftsuhrmacher Johann Baptist Pfeffer. Ausgestellt werden auch ein Tabatiére, eine Tabakdose aus Elfenbein mit dem Kemptener Kirchenpatron Laurentius aus dem 18. Jahrhundert. Ein Kreuz mit dem Wappen der Herren von Landenberg bei Zürich steht für die engen Beziehungen des Klosters zur Schweiz. Ein Miniaturbild aus dem 18. Jahrhundert gehörte einst zum Bilderkabinett des Stifts. (li)