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Artikel: Wertachtal-Werkstätten: Partner von 80 Firmen aus der Region

28. Oktober 2008 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Offene Tür Viele Besucher in Einrichtung für psychisch Kranke

Marktoberdorf | is | Bei einem Tag der offenen Tür bei den Wertachtal- Werkstätten in Marktoberdorf nutzten viele Besucher die Möglichkeit, den geistig und mehrfach Behinderten bei der Arbeit zuzusehen und einen Einblick in ihren Tagesablauf zu bekommen.

Wie an einem normalen Arbeitstag saßen die Beschäftigten auf ihren Plätzen und schraubten, falteten, klebten oder packten ein. Jedoch ganz normal war die Arbeitssituation nicht, denn für einige war es schon aufregend, dass so viele Interessierte sich zwischen den Arbeitstischen bewegten. Auch Bekannte und Verwandte nutzten die Gelegenheit zum Besuch. Die Freude über das große Interesse war den Beschäftigten ins Gesicht geschrieben. Motiviert erklärten sie ihre Tätigkeit und beantworteten die vielen Fragen. Tafeln an den Arbeitsplätzen informierten über die Produkte und die Auftraggeber.

Die Wertachtal-Werkstätten in Marktoberdorf sind zweigeteilt, liegen aber nahe beieinander: Zum einen gibt es an der Dieselstraße die Einrichtung für psychisch kranke Menschen (P-Werkstatt), die nun ihr zehnjähriges Bestehen feierte (wir berichteten). Zum anderen liegt nebenan an der Johann-Georg-Fendt-Straße die Einrichtung für geistig und mehrfach behinderte Menschen (G-Werkstatt). Dort lag auch der Schwerpunkt des Tags der offenen Tür. Die "G-Werkstatt" existiert seit 1981 und beschäftigt zur Zeit in sieben Gruppen 72 Behinderte, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keinen Job finden. Sie kommen vorwiegend aus dem mittleren und südlichen Landkreis.

In den Arbeitsbereichen Metall, Elektro, Montage, Schreinerei und Gartenservice finden sich unterschiedlichste Arbeiten, die entsprechend der Fähigkeiten aufgeteilt werden. Die rund 80 Firmen, mit denen die Werkstätten zusammenarbeiten, stammen überwiegend aus der näheren Umgebung. Werkstattleiter Xaver Moser sieht die größer werdende Konkurrenz aus dem asiatischen Raum, weiß aber um die Konkurrenzfähigkeit des Betriebs durch Qualität und Termintreue.

Freude über Besucherinteresse

Nicht nur die berufliche Förderung ist Ziel der Einrichtung, sondern auch Begleitung in lebenspraktischen Bereichen. Neben der individuellen Förderung finden hierzu begleitende Maßnahmen wie zum Beispiel Ausflüge oder Feiern statt. Hermann Echtler, Leiter des Sozialdienstes, sieht alle Maßnahmen als wichtiges Kriterium für die Inklusion ins gemeinschaftliche Leben.

Nach dem Rundgang durch die verschiedenen Gruppenräume war im Festzelt für das leibliche Wohl gesorgt. Beim Kettenfädeln oder Malen waren die Kinder bestens betreut. Das Lädele der Wertachtal- Werkstätten in Kaufbeuren präsentierte die Bandbreite seines Sortiments und bot Kostproben an. Die Besucher zeigten sich positiv überrascht über die vielseitigen Arbeitsabläufe und die Beschäftigten freuten sich immer wieder aufs Neue über das rege Interesse.