Derzeit stehen die 38 Bilder – zum Teil noch nicht ganz getrocknet – im ebenso geschmackvoll wie schlicht-strengem Wohnzimmer von Werner Ehrbar und warten auf ihren 'Umzug' ins Rathaus-Foyer.
Zeit für den Künstler, es sich inmitten seiner Werke bei leisen Vivaldi-Klängen gemütlich zu machen und auf die jüngste Arbeitsphase - während dieser wird der elegante Raum dann routiniert zum Atelier umfunktioniert - zurückzublicken. Ab Samstag werden die Ergebnisse unter dem Titel "Phantasia Buchloe" im Rathaus präsentiert. Auch in diesem Jahr spiegelt sich der Künstler als Buchloer in seinen Werken wider, verortet sich meist am Buchloer Rathaus als wiederkehrendes Motiv, mal sinnenfroh, mal nachdenklich-hintergründig, mal ironisch bis deftig und zu vielfältigen, nicht immer einfach zu entschlüsselnden Assoziationen einladend. Nie geht es Ehrbar dabei um die eindimensionale Abbildung der Realität ('Dann könnte man ja ein Foto machen.'), sondern um den 'Einbezug des phantastischen Elements'. Wer Ehrbars Bilderwelten in den vergangenen Jahren verfolgt hat, weiß, dass er immer wieder italienisch-toskanische Elemente ins Spiel bringt und daneben die Breughel’schen, einen gewissen Mut zur Hässlichkeit verlangenden Visionen vom Schlaraffenland eine Grundkonstante seines Schaffens sind.
Politische Anspielungen
Beides findet sich auch in der aktuellen Ausstellung wieder: zum Beispiel in 'Frühling im Venezia' einerseits oder der 'Villa am Meer'. Breugel’sche Figuren wiederum begegnen einem im vielschichtig-symbolistischen 'Buchloer Schlaraffenland', das zu ganz genauem Hinschauen einlädt, oder in 'Der Nesträuber', das durchaus politische, aber kaum auf eine bestimmte Aussage festlegbare Anspielungen enthält. Der Reiz liegt ebenfalls im Detail in 'Der Triumph der Freiheit', das Buchloer Motive durch die Breughel’sche Brille gesehen in eine erträumte Vergangenheit transferiert und zugleich das Auge trotz der winterlich gehaltenen Szenerie durch helle, lichte Ockertöne, verbunden mit zartem Blau, zu betören weiß.
Politik spielt von fern auch hinein, wenn als neues, amüsant-irritierendes Element hier und da 'Superman' in den Bildern auftaucht und Ehrbar über den Wunsch der Menschen in den gegenwärtigen Zeiten nach einem 'starken Mann' nachsinniert.

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Nach der Vernissage am kommenden Samstag um 19 Uhr kann die Ausstellung zu den Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden. Der Künstler Werner Ehrbar ist an folgenden Terminen anwesend: 20. und 27. November sowie am 4., 11. und 18. Dezember, jeweils von 14 bis 17 Uhr.