Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Wer uns spielen sieht, kriegt schon Respekt

Allgäu

Wer uns spielen sieht, kriegt schon Respekt

    • |
    • |

    Zwei Spielerinnen der SVK sprechen über ihren Sport. Von Dirk Ambrosch Kaufbeuren Die Antwort lautet 'Damenfußball'. Astrid und Steffi sind sich einig. Nicht Frauenfußball, wie manchmal zu hören ist, sondern Damenfußball heißt der Sport, den sie betreiben. 'Das klingt irgendwie netter', findet Steffi. Die beiden spielen bei der Spielvereinigung Kaufbeuren (SVK) und kommen gerade vom Training. Das Wetter war ekelhaft, geschüttet hat es. Doch die Laune ist gut. Die zwei haben Lust, ein bisschen über Fußball zu plaudern.

    Vor elf Jahren begann Astrid Seitz in Kaufbeuren 'richtig' Fußball zu spielen, vorher hatte sie nur 'gebolzt', wie die 30-Jährige sagt. Eine Freundin forderte sie damals auf 'komm halt mal beim Training vorbei'. Das machte sie ­ und blieb dabei. Seitz erinnert sich an ihre ersten Spiele. 'Da hieß es: die stellen wir in den Sturm, da kann nicht viel passieren.' Momentan spielt die junge Frau in der Verteidigung, ihrer Zweikampfstärke wegen. Im Laufe der Zeit hat sie gelernt, 'von hinten ruhig raus zu spielen'.

    Steffi Hemberger wohnt in Bad Wörishofen. Dort begann die hübsche 18-Jährige mit dem Fußball spielen ­ in einer Mädchenmannschaft, weil sie 'nicht zu den Jungs wollte'. Elf Jahre war sie da alt. Vergangene Saison schoss sie für den SV Salamander Türkheim 17 Tore. Daraufhin wurde man in Kaufbeuren auf die Stürmerin aufmerksam und lockte Hemberger zur SVK. Hier spielt sie im Mittelfeld.

    'Fußball ist noch immer Männersport', glaubt Steffi. Und Vorurteile gibt es immer noch. 'Das gibt\'s doch gar nicht, dass du dich für Fußball interessierst', ist so ein Spruch, den sie erst kürlich wieder zu hören bekam. Doch das stört die Abiturientin nicht. Über die Kritiker sagt sie: 'Wenn die uns spielen sehen, dann kriegen sie schon Respekt.' Die Mannschaft der SVK spielt in der Verbandsliga, der dritthöchsten Klasse im Damenfußball. Zweimal Training pro Woche plus Spiel am Samstag oder Sonntag ­ ein erheblicher Zeitaufwand. 'Bei Auswärtsspielen sind wir manchmal erst wieder gegen den zehn Uhr abends zu Hause.' Die Konkurrenten kommen zum Beispiel aus Landshut, Regensburg oder der Passauer Gegend. In dieser Saison kämpften die SVK-Damen gegen Abstieg. Weil die junge Mannschaft aber in der Rückrunde 'richtig zusammenwuchs', sicherten sie sich den Klassenerhalt ­ am letzten Spieltag.'

    Gibt es Unterschiede zu den Männern? 'Das Spiel ist bei uns etwas langsamer', erklärt Astrid. In Sachen Spielübersicht, taktischem Verständnis oder Technik seien die Unterschiede nicht so groß. 'Entweder kann man das oder nicht. Das ist bei Frauen genauso wie bei den Männern.' Und Steffi fällt noch etwas ein, was die Frauen mindestens so gut können wie ihre männlichen Kollegen: 'Feiern'.

    Ulf Kirsten und Mehmet

    Vorbilder haben die beiden auch. Auffällig, keine Spielerin ist dabei. Doch die Erklärung ist einfach: Die sind einfach zu unbekannt. 'Ulf Kirsten finde ich gut', sagt Astrid. 'Weil der auf dem Platz immer gewinnen will und ehrgeizig ist.' Ihre Mannschaftskollegin orientiert sich in der Familie. 'Mir gefällt die Art, wie mein Bruder spielt. Wie er seine Mannschaft führt und das Spiel aufbaut.' Weitere Vorbilder? Steffi zögert. 'Mehmet Scholl', sagt sie dann. 'Denn egal wann er ins Spiel kommt, er schießt das Tor ­ außerdem ist Mehmet total goldig.'

    Michael Frembs schaut kurz vorbei. Seine Schützlinge bezeichnen ihn als 'Freund und Respektsperson'. Er sei ein 'guter Trainer, mit dem man auch reden kann'. Auch an ihn noch schnell die Frage: Wie nennt man die Sportart denn korrekt? Seine Antwort kommt ohne Zögern: 'Frauenfußball.'

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden