Mit dem Stück "Die Katze auf dem heißen Blechdach" von Tennessee Williams kommt das Landestheater Schwaben nach Sonthofen und stellt im Haus Oberallgäu die neueste Regiearbeit seines Intendanten Walter Weyers vor. Durch die Verfilmung mit Elisabeth Taylor und Paul Newman wurde das Stück 1958 recht populär. Es geht im Kern um die verschiedenen Weisen, wie die Mitglieder einer Familie mit schwelenden Konflikten umgehen. Alkohol, sexuelle Bedürfnisse, Tod und Erbschleicherei sind Themen dieses Psychodramas. Stefan Nowicki vom Allgäuer Anzeigeblatt unterhielt sich mit Schauspielerin Gabriele Kastner, die in dieser Spielzeit ein Gastengagement beim Landestheater Schwaben hat, über das Stück und die Inszenierung.
Frau Kastner, welche Rolle spielen Sie in dem Stück von Tennessee Williams?
Gabriele Kastner: Ich spiele die Big Mama, die Mutter.
Hatten Sie schon einmal mit dem Stück zu tun?
Gabriele Kastner: Nein, das nicht. Ich habe natürlich Tennessee Williams schon gespielt, zweimal "Endstation Sehnsucht" und einmal die "Stella".
Was wussten Sie über "Die Katze auf dem heißen Blechdach"?
Gabriele Kastner: Das ist ein Klassiker des Theaters. Und man kennt auch die berühmte Verfilmung. Das ist klassischer amerikanischer Psychologismus der fünfziger Jahre.
Der Titel des Stückes gibt ja bereits ein anschauliches Bild. Eine Katze, die sich die Pfoten verbrennt, und die, um das Dach zu verlassen, weiter über die heiße Fläche laufen muss. Inwieweit sehen Sie die "Big Mama" als solch ein gepeinigtes Tier?
Gabriele Kastner: Sie ist die alte Katze, die hat die Tortur bereits durchleben müssen und durchlebt sie noch. Ich würde sagen, das ist das Pendant einer unglücklichen Ehe mit einer Familienstruktur, die auf eine Katastrophe zuschlittert. Und die Big Mama hat die Sympathie zu der jungen Katze, ihrer Schwiegertochter Maggie.
Ist ein solches Stück voller Konfliktsituationen und psychologischen Momenten nicht schwer zu spielen?
Gabriele Kastner: Es verlangt sehr viel eigene Erlebnisfähigkeit und genaues Erspüren von Konflikten. Einerseits ist es natürlich ein Zuckerl für einen Schauspieler, das spielen zu dürfen, andererseits geht es sehr an eigene, tiefe Erlebnisse. Das verlangt die Rolle schon ab.
Gab es für Sie in Ihrer Rolle eine besondere Herausforderung?
Gabriele Kastner: Es ist das erste Mal, das ich in diesem Fach spiele, also in einer reiferen Frauenrolle. Es ist eine sehr reizvolle Rolle. Ein Psychogramm einer Frau, die versucht alle Fäden in der Hand zu halten.
Wie empfanden Sie die Probenarbeit mit dem Intendanten Walter Weyers?
Gabriele Kastner: Ich fand das wunderbar. Ich fand mich gut aufgehoben bei ihm. Er ist ein ähnlich denkender Künstler wie ich. Das war irgendwie ein Ping-Pong-Spiel. Ich habe sofort begriffen, was er wollte, und das war wie ein Spielen auf einem Instrument. Wie bei einem Dirigenten, wo der Geiger sofort weiß, was der Dirigent möchte und umgekehrt.
Aufführung: Die Katze auf dem heißen Blechdach, Schauspiel von Tennessee Williams, uraufgeführt 1955 in New York, Mittwoch, 21. Januar, 20 Uhr, Haus Oberallgäu Sonthofen, Karten: Gästeamt Sonthofen, Telefon (08321) 615-291.