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Wer schlecht hört, geht oft viel zu spät in Behandlung

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Wer schlecht hört, geht oft viel zu spät in Behandlung

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    Ostallgäu-Marktoberdorf(wu). - Wenn es im Ohr rauscht, pfeift oder klopft, nehmen dies viele - bewusst oder unbewusst - oft nicht wahr. 14 Millionen Menschen in Deutschland haben nach Angaben der 'Fördergemeinschaft Gutes Hören' eine Hörminderung. Mit Hilfe eines Hörtests könnten solche Schäden rechtzeitig erkannt und versorgt werden. Grund genug für die Fördergemeinschaft im Rahmen der ersten deutschen Hörtest-Woche Beratungen und Informationen rund ums Hören anzubieten. Im Landratsamt Ostallgäu überprüfte die Firma Hörgeräte Egger aus Kaufbeuren das Gehör von über 100 Mitarbeitern. 'Viele Menschen mit Hörfehlern kommen viel zu spät zur Behandlung', sagt Hildegard Klingler, Hörgeräte-Akustik-Meisterin bei der Firma Egger. Mögliche Folgen einer Hörminderung könnten geringere Leistungsfähigkeit, Vereinsamung oder Depressionen sein. Dabei ist ein Hörtest, wie er auch im Landratsamt angeboten wurde, kostenlos, betont Christoph Saveur von Hörtechnik Rickert in Marktoberdorf. Zudem sei die Angst vieler Hörgeschädigter vor großen, pfeifenden Hörgeräten unbegründet. 'Die neuen Geräte verschwinden regelrecht im Ohr', sagt Klingler. Sie sind seit 1996 voll digitalisiert - mittlerweile in der vierten Generation, weiß Saveur. Auch in Sachen Gehörschutz hat sich vieles verändert. Egal ob Studiomusiker, Fabrikarbeiter oder Rockkonzert-Besucher, für jede Lärmbelastung gibt es den passenden Gehörschutz, vom Schaumstoff-Stöpsel bis hin zur Monitorplastik. Informationen und Beratung darüber bot die Firma Egger auch im Landratsamt an. Ganz Eilige konnten mit einem Schnellhörtester überprüfen, wie es um das Gehör bestellt ist. Rund fünf Minuten dauerte der eigentliche Hörtest mit anschließender Besprechung. Die Mitarbeiter des Landratsamtes schnitten gut ab, nur zwei wiesen eine Hörminderung auf. Ein Ergebnis, das auch Landrat Johann Fleschhut nicht verwunderte: 'Ich habe nicht den Eindruck, dass man in diesem Haus schlecht hört.' Er lobte die Aktion der Firma Egger und hofft auf eine Signalwirkung der ersten deutschen Hörtest-Woche.

    Warten ist der falsche Weg Wer also ein Rauschen oder Sausen hört, der sollte schnellstmöglich einen Hörtest machen. Denn manchmal könnten solche Geräusche auch die Folge eines Hörsturzes sein, sagt Christoph Saveur. Warten, bis das Rauschen aufhört sei der falsche Weg. Sofort in Behandlung gehen, rät auch Britta Kettner von Hörgeräte Egger. Mögliche Ursachen für einen Hörsturz könnten Stress, Belastung und Lärm sein. Dabei werde die Durchblutung des Innenohrs kurzfristig gestört; gewisse Schädigungen könnten bleiben. Eine Zunahme der Fälle von Hörsturz stellen weder Kettner noch Saveur fest. Doch die häufigen Diskobesuche, das laute Musikhören und die vermehrte Lärmbelastung in Freizeit und Beruf würden sich schon bemerkbar machen: 'Die Leute, die mit Hörproblemen zu uns kommen, werden immer jünger.'

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