Artikel: Wer andere pflegt, muss auch ausspannen

26. Dezember 2002 20:30 Uhr von Allgäuer Zeitung

23 Frauen besuchen 'Kurs für pflegende Angehörige'

Böhen (fk). - Jeden könnte es treffen: Ob Schlaganfall, Demenz, Alzheimer oder Parkinson - die Böhener Bäuerinnen wollten für den Fall des Falles mit dem nötigen Wissen gerüstet sein. So besuchten 23 Frauen den zehnteiligen 'Kurs für pflegende Angehörige'. Organisiert hatten den Kurs Luzia Zettler und Ortsbäuerin Judith Mayer, finanziert wurde er von den Krankenkassen. In einem Memminger Sanitätsfachgeschäft ließen sich die Frauen die verschiedenen Hilfsmittel zeigen und erfuhren, dass man zum Beispiel einen Gehwagen oder ein Krankenbett (je nach Rezept) geliehen oder von der Krankenkasse gestellt bekommen kann. Praktische Pflegetipps über die tägliche Körperpflege vom Zähneputzen bis zur Intimpflege lehrte die Pflegedienstleiterin der Abulanten Krankenpflege Ottobeuren, Hanni Brütting. Oberarzt Dr. Wolfgang Schöner informierte über die häufigsten Erkrankungen im Alter, deren Anzeichen, ihre Früherkennung und Behandlungsmöglichkeiten. Die fachgerechte Lagerung eines Kranken wurde ebenso demonstriert wie das Umbetten und verschiedene Sitztechniken. Gezeigt wurden auch Massagen zur Verbesserung der Durchblutung und leichte Gymnastik-Übungen. Renate Bernzen referierte als zweite Vorsitzende des Caritas-Hospizes Memmingen über das Thema Sterbebegleitung. Die AOK Memmingen informierte die Frauen über die Möglichkeiten der sozialen Hilfen der Gesellschaft, also Pflegegeld, Bezahlung oder Stellung von Hilfsmitteln. Die Unterschiede zwischen den verschiedenen Kassen seien hier minimal.

Radtour oder Urlaub Über Krankenbeobachtung und Prophylaxen referierte Monika Wenske von der Pflegedienstleitung der Sozialstation Westerheim. Hier wurde an den folgenden Tagen auch die Tagespflege besucht. Im Sankt-Josefs-Stift Ottobeuren ließen sich die Frauen von Siglinde Buchner über die Möglichkeiten der Kurzzeitpflege informieren. Den Abschluss bildete das Thema 'Entspannen - Ausspannen von der Pflege'. Die Geschäftsführerin der ambulanten Krankenpflege Ottobeuren, Elke Kunze, plädierte dabei dafür, die Kurzzeitpflge in Anspruch zu nehmen und sich Zeit zum Ausspannen zu nehmen. Um abschalten zu können, könnten eine Fahrradtour, ein Spaziergang oder ein paar Tage Urlaub von ganz elementarer Bedeutung sein.