Der Sommer 2010 hat schon so einige Wetterextreme gebracht: Der Juni war ungewöhnlich kalt und verregnet, der Juli ist dafür umso heißer. Die Westallgäuer Freibäder sind alles in allem weitgehend zufrieden mit dem bisherigen Saisonverlauf.
"Immer brechend voll" war es laut Johann Scherer von der Stadtverwaltung Lindenberg im Waldseebad. Die große Hitze schrecke die Leute nicht ab. Und wenn kein ideales Badewetter sei, würden beispielsweise das Beachvolleyballfeld oder die Tischtennisplatten in der gebührenfreien Badeanstalt gerne genutzt.
Dietmar Kaiser vom Freibad Weiler hat als Bademeister seinen Traumberuf gefunden. Bis jetzt ist er sehr zufrieden mit dem Sommer. Die Besucherzahlen aus dem vergangenen Jahr wurden erreicht, der August werde zeigen, ob sie überschritten werden können. Kaiser ist stolz auf sein Freibad. "Es ist das schönste Bad im Westallgäu", findet er. In der große Hitze des Julis stellt der Bademeister fest, dass es vor allem unter der Woche mehr Besucher als üblich ins kühle Nass zieht. "Die kommen dann nach der Arbeit und der Schule", sagt Kaiser. An guten Tagen zählt er schon mal 700 bis 800 Besucher anstelle von den sonst üblichen 400.
Ähnlich äußert sich Bademeister Helmut Bucher vom Freibad Oberreute. Mit etwa 1000 Sonnenhungrigen war der 11. Juli - ein Sonntag - diesen Sommer der besucherreichste für das Freibad Oberreute. "Der Sonntag ist der Familientag", stellt Bucher fest. Urlauber machten ebenfalls einen Teil der Badegäste aus.
Auf Urlauber zählt auch das Alpenbad Scheidegg. Die hohen Temperaturen lockten laut Bademeister Peter Wörle schon mal durchschnittlich 500 anstelle von 100 Besuchern in das Naturbecken. Der kalte Juni habe keinen großen Einbruch verursacht. "Die Urlauber kommen eh nicht im Juni", meint Wörle gelassen. Nennenswerte Unterschiede zu den vergangenen Jahren stellte er bei den Besucherzahlen nicht fest.
Anders als Scheidegg hat das Freibad in Rentershofen wenig Zulauf von Urlaubern. "Wir haben das meiste Publikum vor Ort", erklärt Bademeister Hubert Kirchmann. Er sieht einen Vorteil darin, dass das Röthenbacher Freibad beheizt ist. Dadurch kämen auch früher im Jahr und an kühlen Tagen viele Besucher. Daher seien die Einnahmen diesen Sommer "mit Sicherheit besser als im vorigen Jahr."
"Der Juni fehlt komplett"
Im Leiblachbad in Heimenkirch spürt man den Regen zum Sommeranfang. "Der Juni fehlt komplett", bedauert Andreas Sauter, der sich als Bademeister mit Werner Huber abwechselt. Zufrieden ist er trotzdem. "Es sind gute Tage dabei und solche, an denen nichts los ist."
Familien mit Kindern sind für alle Bäder die wichtigsten Kunden. Treu sind auch die Frühschwimmer, die oft schon vor den eigentlichen Öffnungszeiten vor den Toren der Freibäder warteten. "Auf die kann man sich verlassen", lacht Hubert Kirchmann vom Freibad Rentershofen.