Pfronten: Wenn Pfronten an der Seine liegt

10. Januar 2009 00:00 Uhr von Allgäuer Zeitung

Komödie - "Pariser Geschichten" des Fränkischen Theaters bilden einen gelungen Jahresauftakt

Mit dem Fränkischen Theater Schloss Massbach und einem gelungenen Abend starteten die Theaterfreunde in Pfronten ins neue Jahr. Für ihr ausgezeichnetes Spiel und Gesang erntete die Truppe lang anhaltenden, tosenden Beifall. Die musikalische Komödie "Pariser Geschichten" von Just Scheu und Ernst Nebhut lässt das Publikum lachen, sinnieren sowie schmunzeln und erzeugt Spannung und Freude für mehr als zwei Stunden.

Schwer zu sagen, was in diesem Stück an erster Stelle erwähnt werden sollte. Ist es die Musik, der Gesang, das Theaterspiel oder die Choreographie? Natürlich ist es ein Konglomerat aller Einzelteile, das zu einer großartigen Vorstellung führt. Ingo Pfeiffer ist Regisseur und hat auch die musikalische Leitung zusammen mit Sängerin Iva Simon und Tanzchoreografin Catherine Scherner. Aufregend zu sehen, dass die Darsteller nicht nur schauspielern, sondern wirklich auch singen und tanzen können.

Schwungvoller Cancan

Pfeiffer begleitet alle Lieder per Einspielung am Blüthner-Flügel. Gleich zu Beginn sind Silvia Steger als Arlette und Ilena Gwisdalla als Sissi mit einem schwungvollen Cancan zu sehen, denn sie sind Tanzkolleginnen in einem Nachtclub. Arlette, scheu und verträumt, begeistert mit berührenden Chansons.

Sissi, vernarrt in Geld und pompöses Äußeres, scheint der Kollegin immer eine Nasenlänge voraus zu sein.

Einen aktuellen Bezug zu finanzpolitischen Krisen sehen die Zuschauer bei Marc Marchand in der Rolle des geldgierigen, zwielichtigen Geschäftemachers der Panamagesellschaft, Jean Potin. Aktienschwindel, Bestechung, Pleiten und Bankrotts sind auch in Frankreich um die Jahrhundertwende zur nationalen Katastrophe geworden und Sissis Freund Jean ist einer der Drahtzieher. "Eine Hand wäscht die andere" ist sein Motto, mit dem er - unterstützt von einer ansehnlichen Summe - den ehrbaren Finanzminister Pierre de la Vigne, gespielt von Ludger Haninger, auf seine Seite ziehen will.

Angela Koschel in der Rolle der Vermieterin Madame Dubonnet ist immer schlagfertig und durchschaut "fast" alles. Bleibt noch Arno Schlein als jugendlicher Draufgänger Antoine zu erwähnen, der die verrückte Welt retten möchte.

Eine ganz liebenswerte Geschichte ist dieses Theaterstück mit ihren sechs großartigen Protagonisten, die darin völlig aufgehen. Auf einen Nenner bringt es das Chanson, zudem alle zusammen zum Happy End noch einmal den Cancan tanzen: "Das sind die Pariser Geschichten/die kann man nicht erdichten."