Von Isolde Göppel |LegauSie werben und schmeicheln, versprechen und buhlen um die Gunst der Wähler, genau wie ihre großen Vorbilder im wirklichen Leben - die Kandidaten zur Wahl des Bürgermeisters in der Kinderstadt "Ökotopia".
Zweimal im Jahr leben und bauen zirka 100 Kinder fünf Tage lang - im Rahmen des Ferienprogrammes an der Umweltstation in Legau - ihre eigene Stadt: "Ökotopia". Hier gibt es alle Einrichtungen einer modernen Metropole. Beim Arbeitsamt bemühen sich die Bewohner täglich um einen Job. Sie arbeiten in allen erdenklichen Berufen. Es gibt eine Post und eine Bank, Polizei und Öko-Detektive, eine Universität mit Professoren, ein Reisebüro, einen Info-Stand und sogar ein Medienzentrum mit eigener Homepage (www.oekotopia-camp.de). Der Arbeitslohn beziehungsweise der Verdienst kann in der Freizeit umgesetzt und ausgegeben werden; beispielsweise im Café, am Kiosk oder in der Kids-Bar. "Ökos" heißt die Währung für die Bezahlung, sein Wert entspricht 50 Cent.
Damit das Leben in der fiktiven Stadt´- es kommen täglich auch Pendler und Tagesgäste - funktioniert, braucht es einen Bürgermeister, den Stadtrat und natürlich Gesetze.
"Leo ist die Nummer eins"
Während die einen noch dienstbeflissen bei der Gartenarbeit sind, sammeln sich bereits eifrig die Anhänger der sechs Bürgermeister-Kandidaten; denn: die heiße Phase des Wahlkampfes hat begonnen. Weit über den Speisesaal hinaus sind Sprechchöre zu hören: "Leo ist die Nummer eins!" Aber nichtsdestotrotz wird der elfjährige Felix Braun aus Erkheim zum neuen Bürgermeister gewählt. Er möchte sich dafür einsetzen, dass "Ökotopia" noch schöner wird als es schon ist und dass fünf Getränke in der "Kids-Bar" nur drei Ökos kosten sollen.

Bürgermeisterwahl Altusried
Max Boneberger steht als Bürgermeister-Kandidat in Altusried fest
Seine Kontrahenten Carina, Korbinian, Stefanie, Leonhard und Markus lockten mit Wahlversprechungen wie: günstigere Preise und Rabatte am Kiosk, bessere Bezahlung der Arbeit, längeres Aufbleiben, späteres Frühstück, Aufhebung des Arbeitszwanges und billigere Süßigkeiten.
Franz Abele, der "richtige" Bürgermeister des Marktes Legau verrät, wie er heute geworben hätte, wäre er zur Wahl gestanden: die Schulferien um eine Woche verlängern! Trotz Betriebsamkeit an allen Ecken des 60000 Quadratmeter großen Areals - Technischer Leiter Karl Schmid mit zwei Zivildienstleistenden hoch auf einem Gerüst, Betreuerinnen und Betreuer mit Kindern bei Gartenarbeit und Cateringservice - herrscht ein angenehmes Klima und ein wohltuendes Flair in dieser kleinen Stadt.
Insgesamt 23 Betreuer
Großen Anteil daran haben die Angestellten der Einrichtung, allen voran Christian Hock als Leiter der Umweltstation, ebenso Diplom-Sozialwirtin Andrea Notz als Projektleiterin von "Ökotopia" sowie die derzeit 23 Betreuer, meist Schüler und Studenten.
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