Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Wenn Jugendliche schwanger werden

Allgäu

Wenn Jugendliche schwanger werden

    • |
    • |

    Sonthofen (vk). - Immer mehr minderjährige Mädchen werden schwanger. Dieser Trend macht auch vor dem Oberallgäu nicht ganz halt. Allerdings seien die Zahlen auf 'sehr niedrigem Niveau' gestiegen, erläuterte Robert Immle vom Landratsamt vor dem Sozialausschuss des Kreises - zumindest wenn man von den durchgeführten Schwangerschaftskonfliktberatungen ausgeht. So wandten sich im vergangenen Jahr 117 Mädchen und Frauen an die Schwangerenberatung im Landratsamt, zwölf von ihnen waren unter 18 Jahren.2004 waren sieben und 2003 fünf Minderjährige zur Beratung gekommen. Auch Steffi Kempter von der pro-familia-Beratungsstelle in Kempten konnte die Tendenz bestätigen, fand die absoluten Zahlen aber gleichfalls nicht 'dramatisch'. Dennoch sei es wichtig, sich über die - doch recht vielschichtigen - Ursachen Gedanken zu machen. Natürlich gebe es immer wieder Fälle, in denen nicht oder falsch verhütet worden sei, so die pro-familia-Mitarbeiterin. Viele junge Schwangere kämen zudem aus schwierigen Familienverhältnissen und suchten die fehlende Geborgenheit bei einem Partner. Häufig sei die Mutterschaft aber auch der Ausstieg aus einer unbefriedigenden beruflichen Lebenssituation: 'Die Mutterrolle wird dann oft als sinnvolle Zukunftsalternative angesehen.'

    'Verhütungswissen lückenhaft'In einer umfassenden Prävention, so Kempter, sollte daher nicht nur das Thema Verhütung eine Rolle spielen, sondern auch die Frage nach dem Körperbewusstsein, nach Geschlechterrollen, Partnerschaft und Freundschaft. Allerdings sollte man die Aufklärung über körperliche Vorgänge und über die Entstehung von Leben nicht unterschätzen: Das Verhütungswissen sei zum Teil 'sehr lückenhaft', viele Mädchen könnten oder wollten mit ihrem Partner nicht über Sexualität reden. Sie fragten sich selten, was ihnen wirklich gut tue, sondern versuchten lieber, es ihrem Partner recht zu machen. Deshalb nehme auch die Jungenarbeit einen immer größeren Raum ein. Die Aufklärung, so die Expertin von pro familia, erfolge über Schulen, aber auch über Vorträge für Eltern und Erzieher. Wolfgang Frommel vom Fachdienst für Suchtfragen und Prävention des Landkreises berichtete von 18 Projekttagen, Informationsveranstaltungen und Mitmachaktionen im Jahr 2005, bei denen über 1 000 junge Leute und Multiplikatoren erreicht worden seien. Außerdem, so Frommel, gebe es im Fachdienst seit dem Jahr 2000 eine Wanderbibliothek zu den Themen Sucht, Sexualpädagogik und Aids. Die Bibliothek kann jeweils für drei Monate an Schulen verliehen werden. i Informationen zur Aufklärung gibt es auch im Internet unter www. sextra. de

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden