Der Besuch der Christmette gehört ganz einfach zum Weihnachtsfest dazu. So sehen es viele Menschen unabhängig von ihrer eigenen Konfession und der Einstellung zum christlichen Glauben. Entsprechend groß war auch heuer der Andrang in der r Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt. Wer sich nicht rechtzeitig auf den nächtlichen Weg gemacht hatte, der bekam nur noch einen Stehplatz.
Die festlich zelebrierte Christmette begann mit der feierlichen Ankündigung aus dem Martyrologium, gesungen von Kirchenmusiker Thorsten Schmehr: 2015 Jahre nach Abrahams Geburt und 752 Jahre nach der Gründung Roms, da wollte Jesus Christus die Welt durch seine rettende Ankunft heiligen. "Wenn es nur einmal so ganz stille wäre", so beginnt ein Gedicht von Rainer Maria Rilke. Diesen Wunsch des Dichters machte Stadtpfarrer Reinhold Lappat zum Thema seiner Predigt. Heute sei der Lärmpegel allgegenwärtig, dass man ihn fast nicht mehr wahrnehme, man habe sich daran gewöhnt. Und dennoch sei er da, wirke "ganz tief drinnen in der Seele".
Vielen falle es schon schwer, den "äußeren Geräuschpegel abzuschalten" und sie sorgten dafür, dass mit Radio und Walkman der Lärm ständig bleibe. Nur ganz wenigen gelinge es, innerlich abzuschalten. Gegensätzlich dazu sei die Botschaft des Weihnachtsfestes. Weihnachten komme mitten in der Nacht, unscheinbar und leise. "Gott kommt im Schweigen, das haben wir verlernt. Das Wort Gottes kommt in die Stille", so Lappat. "Was treibt die Menschen nachts in die Kirche?", frage sich der Geistliche jedes Jahr. Vielleicht, weil wir etwa beim Lied "Stille Nacht, heilige Nacht" selbst still werden und Gott in unserer Seele neu geboren wird? In diesem Sinne wünschte Lappat den Gläubigen "Stationen der Stille".
Nach der Messe konnte man noch einen "guten Duft" aus dem größten Weihrauchfass der Welt mit "hinein ins Leben" nehmen. Die Ministranten schenkten Punsch und Glühwein in der "kleinen Kirche" aus und das Bläser-Ensemble der Stadtkapelle unterhielt mit weihnachtlichen Weisen.