Kempten (be). - Wer am Samstag abend rund um die Klosterkirche St. Anton unterwegs war, staunte nicht schlecht: Alle Parkplätze waren besetzt, von allen Seiten strömten die Menschen in die Kirche. In der Hand hielten sie Körbe mit Osterlämmern und Eiern. Karsamstag abend war und für viele bedeutete das, die Osternacht mit zu erleben. Die Osternacht gilt als die zentrale Feier des Osterfestes. In der katholischen Pfarrei St. Anton wie in allen anderen kirchlichen Gemeinden gehen ihr die Abendmahlmesse an Gründonnerstag (in St. Anton mit Fußwaschung) und der Karfreitags-Gottesdienst voraus. Rund 1000 Gläubige hatten sich am Samstag zur Osternachtfeier versammelt.
Während sie in der dunklen Kirche auf den Einzug der Patres warteten, gaben diese im Klosterhof den Ministranten letzte Anweisungen, legte Mesner Peter Wagenbrenner noch einmal ein Holzscheit auf das Feuer, das wenig später von Pater Radek und seinen Mitbrüdern Pater Jacek und Pater Bruno geweiht und an die Gläubigen verteilt werden sollte. Licht für Licht wurde es heller in der Kirche, Warum so viele in der Dunkelheit ausharrten? Um sich zu besinnen, dass es noch viel Dunkel in der Welt gebe. Und weil die Osternacht als Nachtwache der Gemeinde Christi gelte, die um den Gekreuzigten trauert. Bis er auferstehe und die Gemeinde im eucharistischen Mahl versammle. Die Osterkerze und das Anzünden der Lichter in der Gemeinde gelten als sprechende Bilder für den Auferstandenen. Immer wieder wird das in der Osternacht vermittelt. Denn an Ostern, so Pater Jacek in seiner Predigt, geschehe Seltsames: 'Jesus ist Mensch geworden', habe sich klein gemacht, weil sonst die Menschen ihm nicht mit Liebe antworten können. So sei Ostern zum Ausdruck der Liebe geworden. Pater Radek erinnerte im Festgottesdienst am Sonntag an den Beginn von Ostern, an den Ort des Todes, das Grab. An ein Grab freilich, mit einer 'unglaublichen Osterbotschaft': Der Auferstehung, dem Aufbruch und damit 'keiner Endstation'. Sich von Jesu Auferstehung Mut machen lassen, neue Schritte tun, die Gräber 'in unserem Leben, in unseren Beziehungen, in unserem Glauben' verlassen, Erstarrung in Bewegung bringen - das war die Botschaft von Peter Radek an Ostern 2005.