Startseite
Icon Pfeil nach unten
Allgäu
Icon Pfeil nach unten

Wenn es im August April und Oktober ist

Allgäu

Wenn es im August April und Oktober ist

    • |
    • |

    Mindelheim/Unterallgäu (un/mz). Kreisbrandmeister Hans-Peter Schneider betreibt in Mindelheim eine eigene private Wetterstation - nicht zuletzt, um die Feuerwehren und Katastrophendienste im Landkreis rechtzeitig zu informieren. Bei der Analyse des Wetters im Jahr 2006 kommt der Hobby-Beobachter zu dem Schluss: Das Klima werde sich nicht verändern, es habe sich schon verändert. Die Winter würden nasser und milder, die Sommer trockener und die Extremwetterverhältnisse nähmen zu.

    Beim Rückblick auf das Wettergeschehen des Jahres 2006 müsse man, so Schneider, bereits im Herbst 2005 beginnen. Nach einem warmen, sonnigen und in den meisten Regionen trockenen Herbst 2005 begann der Winter 2005/2006 mit einer Kältewelle ab dem 17. November. Bis zum ersten frühlingshaften Wärmeeinbruch dauerte es dann etwa vier Monate, bis zum 26. März 2006.

    Die Besonderheiten dieses Winters seien neben seiner Länge die wiederholten Schneefälle gewesen, die sich in ihrer Konzentration meist jedoch auf Südostbayern beschränkten und zu hohen Schneelasten führten, denen viele Dächer nicht standhielten. Unsere Region erwischte es dann nach Aufzeichnungen von Schneider am Wochenende 4./5. März 2006, als in gut 30 Stunden etwa 60 Zentimeter Neuschnee fielen. Dieser taute dann am 10. März innerhalb weniger Stunden weg, was zu Überschwemmungsproblemen geführt habe. 'Im Vergleich zu den vielen milden Wintern seit 1987/1988 war es ein deutlich kälterer Winter', sagt Schneider. Vergleiche man aber die Tagesmitteltemperaturen und Niederschlagsmengen mit den Durchschnittswerten der Jahre 1961 bis 1990, ergäben sich 'keine extremen Abweichungen für die Monate Dezember, Januar und Februar 2006'. Das Frühjahr 2006 könne man als durchwachsen und teilweise zu kalt beschreiben. Erst das 'Wetterwunder Fußballweltmeisterschaft' habe dann für einen sonnigen und warmen Ausgleich gesorgt.

    So manche Ferienträume geplatzt

    Der August brachte dann eine Mischung aus April- und Oktoberwetter, was manche Ferien- und Urlaubsträume platzen ließ. Erst Anfang September folgte eine spätsommerliche Entschädigung mit Temperaturen von teils über 25 Grad. Diese Wetterphase mit neuen Temperaturrekorden seit Beginn der amtlichen Wetteraufzeichnungen hielt fast bis zur zweiten Dezemberwoche an. Schneider erinnert: Am 25. November 2006 erreichte das Thermometer in Mindelheim noch 17,7 Grad, am 3. Dezember 2006 lag die Tageshöchsttemperatur bei rekordverdächtigen 14 Grad. Schneider meint, das Klima habe sich schon verändert. Auffallend sei, dass sich die extremen Wettersituationen häuften und sich teilweise immer heftiger auswirkten. Extrem seien beispielsweise die bereits erwähnten enormen Schneefälle Anfang März gewesen.

    Mildere Winter bedeuteten weniger Schnee. Auch hier sei der Trend aus den langjährigen Messreihen erkennbar. So nahm seit den Jahren 1951/52 die Schneedeckendauer in den mittleren Lagen (300 bis 800 Meter über dem Meeresspiegel) um bis zu 20 Prozent ab. Die jährliche Niederschlagsmenge sei insgesamt etwa gleich geblieben. Verändert habe sich aber die Niederschlagsverteilung: Das Winterhalbjahr ist feuchter, das Sommerhalbjahr trockener geworden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden