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Wenn ein Traum in Flammen aufgeht

Opfenbach

Wenn ein Traum in Flammen aufgeht

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    Der Boden ist aufgerissen, von der Decke hängt die Tapete in Fetzen, zwischen verkohlten Dielen liegt ein rauchgeschwärztes Glas Paprika. Trümmer, sehr viel mehr hat ein Feuer der siebenköpfigen Familie Schäfer im Opfenbacher Ortsteil Mywiler nicht gelassen. Sie benötigt Hilfe und erfährt sie auch.

    Vor zwei Jahren hatte die Familie das frühere Benefiziatenhaus bezogen, es von der katholischen Kirche in Erbpacht übernommen. Tage und Nächte haben sie anschließend daran gearbeitet, Wände und Decken in dem über 200 Jahre alten Gebäude erneuert, eine Treppe eingebaut, isoliert. "Es war nicht irgendein Haus, in das man Möbel stellt. Es war unser Heim, in dem unsere Arbeit steckt", sagt Nicole Schäfer. Am Freitag vor einer Woche ist es vormittags in Flammen aufgegangen. Von der Küche aus hat sich der Brand durchs Haus gefressen. Ein Toaster hatte einen Kurzschluss ausgelöst. Ein technischer Defekt also ist schuld. Das ist wichtig - nicht zuletzt der Versicherung wegen. Ob das Haus saniert werden kann, klären Sachverständige. Derzeit sieht es eher so aus, als lohne es nicht. Das Feuer hat der Familie Schäfer kaum etwas gelassen.

    Dokumente, ein paar angeschwärzte Fotoalben - viel mehr ist nicht geblieben. Außer der Erkenntnis, dass es hätte noch schlimmer kommen können. "Wenigstens von uns ist keinem etwas geschehen", sagt Florian Schäfer.

    Getroffen hat es auch die Kinder, vier Mädchen, ein Bub, zwischen 15 Jahre und fünf Monate alt, dazu noch ein Sohn aus erster Ehe, der häufig da ist. "Sie leiden", sagt ihre Mutter. Vor allem abends, wenn Ruhe eingekehrt ist, kommen auch bei den Eltern Emotionen hoch. Die Erinnerung an das, was war schmerzt. "Jeden Tag fällt einem etwas anderes ein, was verloren gegangen ist", sagt Nicole Schäfer. Doch in der Not macht die Familie auch eine "schöne Erfahrung", wie es das Paar formuliert. Die Dorfgemeinschaft in Opfenbach, Vereine und Bekannte unterstützen die Schäfers. "Die Menschen helfen, wo es geht", sagt der Familienvater. Auch die Kartei der Not, Leserhilfswerk unserer Zeitung, hat eine Soforthilfe geleistet.

    Noch am Abend des Brandtages haben die Schäfers eine Wohnung im Haus der Nachbarn beziehen können. Kurzerhand hat die Tochter der Familie Kohler ihre Wohnung geräumt. Eine gute Bleibe, bis die Schäfers die dringend benötigte größere Wohnung gefunden haben. Nach Mywiler wollen sie mittelfristig in jedem Fall zurückkommen, in ihr saniertes Haus, oder einen möglichen Ersatzbau. In den Trümmern hat Florian Schäfer eins nicht verloren: Die Zuversicht und den Willen, wieder ein Heim für seine Familie aufzubauen. "Wir schaffen es", sagt er, "egal wie".

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